Das mantraartige Beklagen der Industriebetriebe ist bekannt: Zu hohe Energiekosten!! Doch statt nur nach der Stromhilfe vom Steuerzahler in Form von Strompreisstützungen zu rufen, kann jeder CEO auch noch selbst die Weichen stellen. Energie gibt es zum Beispiel von der Sonne, Prozessoptimierungen machen die Produktion effizienter (und sparsamer).
Von A wie Ankerbrot bis V wie Voestalpine
Derartige Maßnahmen gehören vor den Vorhang: Im Rahmen des fünften Österreichischen Energieeffizienzkongresses am 21.10.2024 in Wien wurden 15 heimische Betriebe für ihr kontinuierliches Engagement in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz durch klimaaktiv, die Initiative des Klimaschutzministeriums (BMK), ausgezeichnet. In Summe sparen die prämierten Betriebe durch die umgesetzten Maßnahmen im Rahmen ihrer strategischen Klimaaktionspläne jährlich rund 18,7 Millionen kWh an Strom und Wärme ein. Das entspricht einer Einsparung von rund 4.500 Tonnen CO2 pro Jahr.
Die ausgezeichneten Unternehmen im Überblick
(in alphabetischer Reihenfolge):
- Ankerbrot GmbH
- Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co. KG
- FEBA GmbH
- Fleischwaren Höllerschmid GmbH
- Franz Dorner GmbH & Partner KG
- Gebrüder Woerle Ges.m.b.H.
- GMS GOURMET GmbH
- Günther Katschner e.U.
- Guschlbauer Backwaren GmbH
- INNIO Jenbacher GmbH & Co OG
- Jumbogras & Energiepflanzen GmbH
- MAUTNER MARKHOF Feinkost GmbH
- Tirol Kliniken GmbH (Landesklinikum Hall, Bezirkskrankenhaus Schwaz Betriebsgesellschaft)
- voestalpine Tubulars GmbH & Co KG
Anhand des Brotherstellers Ankerbrot kann das gut nachvollzogen werden: Die prämierten Maßnahme 2023 sind im Fall von Ankerbrot die folgenden:
Prozessoptimierung/Ofenoptimierung
VOR Einführung der Maßnahme
Die Firma Ankerbrot produziert seit 130 Jahren Brot. Die Produktpalette hat sich seither wesentlich geändert und Ankerbrot bietet seinen Kundinnen und Kunden 70 unterschiedliche Brotsorten für den Lebensmitteleinzelhandel und die eigenen Filialen in ganz Österreich an. Die bestehende Produktion ist auf große Chargen von wenig unterschiedlichen Brotsorten optimiert.
Die Brotwaren werden in zwei Durchlauföfen produziert. Durch den häufigen Produktwechsel entsteht Produktionsausschuss beim Backen. Die Durchlauföfen erlauben keine Anpassung der Wärmeversorgung an die Auslastung. Zusätzlich verursachen die großen Durchlauföfen hohe Bereitstellungsverluste. Die große thermische Masse ist während der Produktionszeiten durchgehend temperiert und in Bereitschaft. Wärmeverluste sind vor allem beim Produktwechsel und bei den notwendigen Rüstzeiten hoch. Die vorhandenen Öfen werden jeweils mit drei 550-kW-Gasbrennern beheizt.
NACH Einführung der Maßnahme
Durch die Ofenoptimierung wurde der Backprozess so optimiert, dass die Bereitstellungs-, An- und Abfahrverluste sowie Produktionsausschüsse auf ein Minimum reduziert wurden. Dazu wird das Brot mit Mengen von 500 Stück zukünftig in vier Wagenöfen produktspezifisch produziert werden. Der Großteil der Mengen ab mehr als 500 Stück wird in einem neuen Etagenofen mit sechs Etagen produziert. Jede der Etagen ist auf Temperatur und Beschwadung einzeln steuerbar, sodass die Wärmeabgabe auf das jeweilige Produkt spezifisch angepasst werden kann.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen
Die Energie-Einsparung bei Ankerbrot von 5,6 Mio kWh ist beeindruckend. Nicht nur könnten damit rund 1.500 Haushalte mindestens ein Jahr lang ihren Strombedarf bestreiten. Auch die Perspektive ist interessant: Welche Stromnetzausbauten sind wohl notwendig, wenn sich die Mehrzahl der Betriebe derartigen Maßnahmen unterwürfen?
Hier gibt es die näheren Informationen zu den einzelnen, ausgezeichneten Betrieben:
https://www.klimaaktiv.at/energiesparen/energieeffiziente_betriebe/auszeichnung2024.html