Auf den Photovoltaik-Boom folgt die Pleitewelle. Die Marktbereinigung ist für den international tätigen Photovoltaik-Spezialisten Hansesun keine Überraschung. „Jetzt kommen immer mehr Skandale zum Vorschein. Die kriminelle Energie einiger dubioser Anbieter bringt die gesamte Branche in Verruf“, berichtet Vertriebsleiter Andreas Müller. Das Unternehmen fordert nach aktuellen Betrugsfällen in der Schweiz und Süddeutschland ein Verbot von Anzahlungen auf PV-Anlagen und warnt vor unlauteren und aggressiven Geschäftsmethoden.
PV-Betrug einfacher als Tankstellenraub
„Wer heute eine Tankstelle überfällt, ist dumm. Betrug und Abzocke gehen einfacher: PV-Firma eröffnen, aggressiv bewerben, 20 bis 80 Prozent Anzahlung abkassieren, keine Leistung bringen und pleite gehen. Wir fordern einmal mehr ein Verbot von Vorkasse auf PV-Anlagen und warnen vor Lockangeboten“, appelliert Andreas Müller, Vertriebsleiter von Hansesun. Seit 2021 beobachtet das in der Schweiz, Österreich, Süddeutschland und Liechtenstein tätige Unternehmen den sprunghaften Anstieg zweifelhafter Anbieter. Vergangene Woche sorgte ein Vorfall in der Ostschweiz für Aufsehen.
Schaden beim Kunden
„Diese Firmen sind mehr Schein als Sein. Sie spielen sich etwa als Sponsoren bei bekannten Sportvereinen auf und protzen mit Tesla-Flotten und getunten Autos. Dabei leben sie nur auf Kosten ihrer Kunden und wälzen das Risiko und den Schaden auf sie ab“, erklärt Müller. Das Problem: Wenn die Unternehmen insolvent sind, bleiben die Menschen auf den Kosten sitzen. Die Anzahlung wird zur Falle. „Diese Masche hat System und grenzt an Betrug. Das ist Solar-Betrug mit Verzug“, ist Müller überzeugt.
Anzahlungsverbot zum Schutz der Branche
Hansesun fordert in der gesamten Schweiz ein generelles Anzahlungsverbot auf PV-Anlagen – auch zum Schutz der Branche. „Eine PV-Anlage ist Standardware, keine individuell geplante Einbauküche. Vorkasse ist schlicht und einfach Unsinn. Seriöse Anbieter verrechnen erst, wenn die Anlage läuft“, sagt Robert Veronik, Geschäftsführer von Hansesun Photovoltaik Swiss in Kriessern. Er erwartet eine klare Positionierung von Swissolar. „Solche Fälle nehmen zu und treffen uns alle. Sie ruinieren den Ruf der gesamten Branche. Der Verband muss Bewusstsein schaffen, die Menschen warnen und unlautere Unternehmen sofort ausschließen.“
Hansesun lehnt Zahlungen per Vorkasse grundsätzlich ab.
9.000 Anlagen OHNE Anzahlung
„Eine PV-Anlage ist eine langfristige Investition. Wir sind Partner mit Handschlagqualität, pflegen langjährige Beziehungen und verrechnen nur, was wir auch liefern, montieren und installieren“, betont Robert Veronik. Seit der Gründung vor 10 Jahren hat die Hansesun-Gruppe mehr als 9.000 PV-Anlagen im Bodenseeraum realisiert – alle ohne Anzahlung. „Vertrauen ist wichtig. PV-Anlagen haben grundsätzlich längere Garantien als andere Elektronik-Produkte. Wenn die Firma plötzlich nicht mehr existiert, ist die beste Garantie wertlos.“
(hst)