Warum das umstrittene Erdgas-Fracking in Niederösterreich keine Alternative zu den Erneuerbaren Energien ist.

Njet zum Fracking sagt Magnus Brunner, der österreichische Finanzminister. Foto: BMF Andy Wenzel

Auch als Ersatz für das langsam auslaufende Putin-Kriegs-Gas ist das Bohren und Gesteinssprengen tief unter der Erde Niederösterreichs unsinnig. So kann man die Prüfung seitens des Österreichischen Finanzministeriums interpretieren. Die Tageszeitung Kurier zitierte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und die Chefin der Verstaatlichtenholding ÖBAG, Edth Hlawati so: „Eine klare Absage erteilte Brunner den Fracking-Plänen im Weinviertel, NÖ. Das wirtschaftliche Risiko sei zu hoch, meinte Hlawati, außerdem sei die Akzeptanz in der Bevölkerung nicht gegeben und auch bei den neuen Verfahren würde die Umwelt belastet. Ab einer Bohrtiefe von 1000 Metern würden die Kosten exponentiell ansteigen, eine Förderung sei frühestens ab 2027 möglich. Dagegen könnte in die Inlandsförderung investiert werden, um die jährlich 5 bis 6 TWh stabil zu halten.“

Brunner hatte die Staatsholding ÖBAG, die 31,5 Prozent der OMV-Anteile hält, beauftragt, die aktuelle und künftige Situation der Gasversorgung in Österreich zu prüfen. Die ÖABG hat ihre Analyse nun abgeschlossen, ÖBAG-Chefin Edith Hlawati legte nun neben mehreren kurzfristigen Maßnahmen auch langfristige Handlungsoptionen vor. Entscheiden muss die Regierung, voraussichtlich im Frühjahr 2023.

„Frackingverbot in die Niederösterreichische Landesverfassung“

Viele NGO und Umweltorganisationen bejubelten diese Wendung. Die Initiative „Weinviertel statt Gasviertel“ will nun weitere Schritte, wie Sprecher Johann Kleibl sagt: „Unsere Bürgerinitiative verfolgt neben der Verhinderung jeglichen Frackings im Weinviertel ein klares politisches Ziel: Wir Bürger bestehen darauf, dass ein Fracking-Verbot in die Niederösterreichische Landesverfassung aufgenommen wird nach Vorarlberger Vorbild. Genauso wie in der Heimat von Herrn Brunners Familie. Damit wir uns um unsere Kinder, unsere Tiere und Landwirtschaft, unser Hab und Gut genauso wie Herr Brunner keine Sorgen machen müssen.“

„Lippenbekenntnisse sind nicht genug“, nur ein Gesetz könne das Gespenst verjagen

Greenpeace Österreich begrüßte ebenfalls die Fracking-Absage und fordert: „Lippenbekenntnisse sind nicht genug, nur ein Gesetz kann sicherstellen, dass das Fracking-Gespenst ein für alle mal vom Tisch ist. In Niederösterreich gibt es immer wieder Parteien und Wirtschaftsvertreter wie WKÖ, IV und Co., die Fracking-Phantasien vorantreiben wollen. Jetzt neue fossile Infrastruktur wie Fracking-Förderung zu schaffen, wäre der Todesstoß für die österreichische Klimaneutralität bis 2040. Gerade Fracking ist zudem eine massive Gefahr für die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung. Die ÖVP unter Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner muss endlich ein gesetzliches Fracking-Verbot in Niederösterreich auf den Tisch legen”, fordert Adam Pawloff, Programmdirektor bei Greenpeace in Österreich.

„OMV-Ausverkaufs-Pläne gestoppt"

Auch den Stopp des „OMV-Ausverkaufs“. In der Aussendung heißt es: „Greenpeace begrüßt die Entscheidung von Finanzminister Magnus Brunner, das Explorationsgeschäft der OMV nicht zu verkaufen. Das Angebot eines internationalen Investorenkonsortiums ist damit vom Tisch." Das Konsortium hätte gerne die Frackingpläne weiter vorangetrieben, glaubt die Umweltorganisation.

Der Kurier hatte geschrieben: „Der Verkauf von Teilen der OMV an ein norwegisches Konsortium ist nach Ansicht von Finanzminister Magnus Brunner „nicht deckungsgleich mit den Zielen der Republik“. Das norwegische Konsortium könnte die notwendige Versorgungssicherheit für die österreichische Bevölkerung nicht gewährleisten, sagte Brunner am Montag vor Journalisten. „Das wäre ein Ausverkauf des Familiensilbers der Republik und würde keine Verbesserung zum Status quo bedeuten", so Brunner. Das Konsortium wollte die Mehrheit am milliardenschwerren Öl- und Gasgeschäft (E&P) der OMV und wollte dafür einen Teil der Versorgung Österreichs übernehmen, aber keine Transport-Kapazitäten. Es gebe "auch andere Wege, die Gasversorgung sicherzustellen, ohne Veränderung der Eigentumsrechte der OMV". (Kurier)

Artikel im Kurier.
Bürgerinitiative Weinviertel statt Gasviertel.

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