In der Aspern Smart City ist ein technischer Standart Realität, der für normale Bewohner_innen noch weit in der Zukunft leigt. Nach einem erfolgreichen ersten Anlauf, geht das Aspern Smart City Research in die zweite Projektphase: ASCR 2023.
Das Aspern Smart City Research geht in die zweite Projektphase. Foto: ASCR
Die Smart Buildings, die im Rahmen von Europas größtem und innovatistem Energieforschungsprojekt entstanden sind, sprechen zehn Sprachen. Die Technikzentrale, die Wetterstation, das Automobil und das Smart Netz sind nur einige der Gesprächspartner, mit denen das Smart Building täglich kommuniziert. Über 100 Forscher_innen arbeiten tagtäglich an einer noch besseren Verknüpfung und Kommunikation im Rahmen der Aspern Smart City Research. 

Gemeinsame Forschung
Im Jahr 2013 wurde die ASCR (Aspern Smart City Research) gemeinsam von Siemens Österreich, Wien Energie, Wiener Netze, der Wirtschaftsagentur Wien und der Seestädter Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 AG gegründet und forscht seither mit Echtdaten aus dem Stadtentwicklungsgebiet aspern Seestadt an Lösungen für die Energiezukunft. Seit Projektstart wurde eine Forschungsumgebung in Form von einem Wohngebäude, einem Studierendenheim sowie einem Bildungscampus geschaffen. Die Forschungsziele waren die Energieerzeugung sowie Verteilung, Speicherung und die Optimierung des Verbrauchs um Vorteile für die Stadt und Bewohner_innen zu schaffen. 

Die Resonanz der Bewohner_innen war bei Projektstart positiver als gedacht. Bei Einzug konnten sich die Bewohner_innen selbst entscheiden, ob sie an der Forschung teilnehmen wollten oder nicht. Das Team ging mit ca. 10 % Freiwilligen der 213 Mieter_innen aus, doch es meldeten sich 111 Mieter, also mehr als die Hälfte, um das Projekt zu unterstützen. Dadurch können Daten generiert werden, die sich für die Forschungsergebnisse auf ganz Wien hoch rechnen lassen. 
Die intelligenten Gebäude der ASCR sprechen bis zu zehn Sprachen. Foto: ASCR


ASCR 2023

Für die zweite Phase des Projektes wurden neue Schwerpunkte gesetzt: Im Vordergrund steht die weitere intelligente Vernetzung der Gebäude, Netze und Märkte, die vertiefende Erforschung von Wärmeabluftnutzung im Sinne der Raumkühlung und die Fragen des smarten Ladens von E-Autos sowie deren mögliche Nutzung als Energiespeicher. 

Durch den Einsatz von dezentralen erneuerbaren Energien ergeben sich neue Chancen im Bereich der Ladung und Energiespeicherung von Autobatterien. Ein wichtiger Aspekt dabei ist "Smart Charging". Hier laden Benutzer_innen ihre Autos je nach aktuellem Energiepreis und Nutzerverhalten intelligent und in einem weiteren Schritt werden Autobatterien zum Energiespeicher, die bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist werden kann. Das Stichwort hier ist "Vehicle to Grid". 

Wichtigster Aspekt Mensch
Die Bedürfnisse der Nutzer_innen stehen dabei immer im Vordergrund. Sie selbst haben unterschiedliche Werkzeuge, mit denen getestet werden kann, wie sie am energie- und kosteneffizientesten handeln können. Darunter ist ein Home Automation System, eine Smart User App, eine Energievertrauensperson und ein flexibler Stromtarif.

Energierevolution
Das Stromnetz vor Ort ist mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, das auf den aktuellen Energiebedarf flexibel reagieren kann. Dabei steht wiederum die Kommunikation der Gebäude im Vordergrund. „Die Entwicklung von optimal aufeinander abgestimmten Erzeugungs- und Speicherkomponenten auf Basis erneuerbarer Energien innerhalb der Bauobjekte ist soweit abgeschlossen. Jetzt treten unsere Häuser in Dialog“, führt Robert Grüneis, Geschäftsführer der ASCR, aus.

Peter Weinelt, Generaldirektor-Stv. der Wiener Stadtwerke ergänzt: "Vor 30 Jahren kannten sich alle Energieerzeuger in Wien. Heute sind es 10.000 Erzeuger, die zu 100.000 werden müssen, damit die Zukunft funktioniert. Das ist unser Ziel und so muss auch das Netz entsprechend vorbereitet werden." All dies wird aktuell von ASCR erforscht, um die Stadt Wien und auch das Land Österreich für die Zukunft der Energie und des Wohnens zu rüsten. (sgl) 

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