Der Energiepreisindex (EPI) für private Haushalte der Österreichischen Energieagentur stieg im Jänner um 1 % auf 99 Index-Punkte an - der höchste Stand seit August 2015.
Die Zeit, in der Energie den Verbraucherpreisindex um 0,5 Prozentpunkte oder mehr senken konnte, ist laut Österreichischer Energieagentur vorbei. Foto: Österreichische Energieagentur, Quelle: Statistik Austria
Im Vergleich zum Vorjahr sei der EPI um 6,1 % gestiegen, der stärkste Anstieg im Jahresvergleich seit September 2012, informiert die Österreichische Energieagentur in einer Aussendung. Als Hauptgrund für diesen signifikanten Anstieg im Jänner werden die deutlich höheren Preise für Heizöl und Treibstoffe angegeben.

So mussten private Haushalte für Benzin und Diesel zu Jahresbeginn 14,3 % mehr bezahlen als 2016. Berechnungen der Energieagentur ergaben, dass eine 50 Liter Tankfüllung Diesel um € 8,50 bzw. Super um € 5,80 teurer waren als im Jänner des Vorjahres. Der Preisvorteil gegenüber der restlichen EU blieb jedoch weiterhin bestehen: Superbenzin war im Jänner um 13,6 % und Diesel um fast 9 % billiger als im EU-Schnitt.

Der stärkste Anstieg von allen Energieträgern war laut Energieagentur mit einem Plus von 32,7 % bei Heizöl zu beobachten. „Dieser außerordentlich starke Anstieg muss allerdings im Zusammenhang mit der Entwicklung der letzten Jahre beurteilt werden. Im Jänner 2016 waren die Preise für Heizöl äußerst niedrig, daher fällt die Steigerung jetzt noch stärker ins Gewicht“, erklärt Adrian Zelalic, Preisanalyst bei der Österreichischen Energieagentur. „Für 3.000 Liter Heizöl hätte ein Haushalt im Jänner 2017 immerhin knapp 550 Euro mehr gezahlt als im Jänner 2016.“

Die Entwicklungen bei den Strom- und Gaspreisen wiederum seien im Jänner von Anpassungen bei Netzentgelten und Abgaben bestimmt gewesen, während die Energiepreise selbst größtenteils stabil geblieben seien. Bei Strom wirkte sich vor allem die Senkung der Ökostromabgabe für Haushalte mit einer durchschnittlichen Ersparnis von € 20 für 2017 positiv aus. Gas hingegen sei gegenüber Dezember 2016 insgesamt 0,9 % teurer, was unter anderem auch auf die seit Jahresbeginn höheren Netzentgelte zurückgeführt werden könne. Fernwärme startete das neue Jahr mit einem Plus von 1,3 % gegenüber dem Vormonat.

„Wir beobachten hier einen Trendwechsel: Energie hat seit 2012 immer preisdämpfend auf die allgemeine Teuerungsrate gewirkt. Nun wird sie erstmals wieder zum Inflationstreiber“, so Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. Der Verbraucherindex (VPI) sei im Jahresvergleich um 2 % gestiegen - der höchste Wert seit Juli 2013. Bereinigt um Energie würde die Jänner-Inflation im Jahresvergleich bei 1,7 % liegen, Energie steuere somit insgesamt 0,3 Prozentpunkte zur gesamten Teuerung bei.

Gehe man davon aus, dass sich der sehr kalte Winter über die gesamte Heizperiode (bis Ende März/April) fortsetzt, könne gegenüber der vorigen Heizperiode mit einem Plus an Heizgradtagen von etwa 20 % gerechnet werden. Laut Berechnungen der Österreichischen Energieagentur ergeben sich daraus für die österreichischen Haushalte Mehrkosten von bis zu 800 Millionen Euro, bzw. im Schnitt 200 Euro pro Haushalt.

Österreichische Energieagentur

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter