Kommentar von Herbert Starmühler
Herausgeber energie:bau Magazin
Die Energiewende kommt – aber viel zu langsam. Was können wir tun, um die Katastrophe abzuwenden?
Viele sind frustriert: Was können sie gegen den Klimawandel tun?
Viele von uns sind frustriert. 30 Grad im April, steigende Ozeanspiegel und weltweit zunehmender Migrationsdruck sagen uns, tief in der Bauchgegend, dass da etwas nicht stimmen kann, dass unser Globus in Unordnung ist.
Tausende Studien bestätigen das Bauchgefühl: JA, DER MENSCH IST SCHULD AN DER KLIMAVERÄNDERUNG. Und ja, gegenüber einigen wenigen positiven, sehr regionalen Begleiterscheinungen ist das Ganze ein furchtbarer Prozess. Wir zerstören unseren Globus. Und das in immer schnellerem Tempo.
Die Frustration, die vor allem auch die Jüngeren unter uns erfasst, kommt aber auch noch von woanders her. Die Technologien und Verfahren, um die Umwelt zu schonen, sind da. Doch leider auch die Beharrungskräfte und viele falsche Argumente dagegen.
Was bitte, kann man tun dagegen, was kann ICH tun?
Wir müssen die Schlagzahl erhöhen! Es gibt derzeit leider keine politische Partei, die sich der Energiewende widmet. Die Grünen haben sich anderen Themen zugewendet.
Wir brauchen beides: Das nüchterne Engagement des Einzelnen genauso wie politische Lobbyingarbeit, innerhalb und außerhalb der politischen Parteien.
Das heißt vor allem auch Medienarbeit in etablierten und alternativen Medien. Also los! Schreiben Sie, telefonieren Sie, diskutieren Sie!

Lernen Sie dazu
Tägliche Information ist wichtig. Ich empfehle eine Mischung aus verschiedenen Quellen. Print, online, TV sollte genauso gemischt werden, wie national, international und lokal. Das hilft. Ein guter Mix ist vielleicht FAZ, Falter und Augustin, falls Sie in Wien leben. Dazu eine Prise englische oder französische Medien, wenn das Ihr Zeit- und Sprachbudget zulässt. Gut sind die jungen Internet-Blogs, soweit sie nicht von Shampoo-Herstellern oder Sneaker-Produzenten gekauft sind. Dazu mischt man etwas zeitgenössisches Theater oder, im Falle der Twenties, wahrscheinlich Rap oder sonstige Protest-Strömungen. Denn zu Protestieren gibt es wahrlich genug...
Aber ein bischen Zeit müssen Sie sich schon nehmen.

Selber rechnen!
Investitionen in Energie-Unabhängigkeit kosten Geld. Rechnen Sie aus, wie schnell sie sich rechnen. Die vermeintlich teuren Elektroautos sind schnell billiger, wenn Sie die geringeren laufenden Kosten heranziehen. Rechnen Sie selbst!

Beispiel geben
Machen Sie die Weltrettung zu ihrem Hobby, aber vermeiden Sie Missionierung: Zeigen Sie lieber stolz Ihren Elektro-Roller, die Solar-Thermie-Anlage, die Wärmepumpe oder die PV-Anlage her.

E-Mails schreiben
Glauben Sie nicht, dass das keine Wirkung hat! Sämtliche Minister (bzw. deren Büros) sind per Email erreichbar. Wählerstimmen sind Währung des Politikers. Also wird er oder sie reagieren, wenn genügend kritische Masse zusammen zu kommen scheint.

Bleiben Sie entspannt
Kopflos kämpft es sich schlecht. Bleiben Sie gelassen, die Gelassenheit ist die Mutter der Strategen. Wir werden gewinnen, durch Hartnäckigkeit, Zähigkeit und die besseren Argumente.
Helfen Sie den Vereinen und Verbänden, die tatsächlich selbstlos agieren und NICHT Interessen von großem Kapital oder schmerzbefreiten Förderungsbürokraten bedienen.

Kämpfen Sie!
Wir werden mehr, das ist gewiss. Stemmen wir uns wieder mehr gegen die Gegenwinde der Energiewende. Wir schaffen die Wende. Mit Ihren Ideen, mit Ihrem Engagement.

Lassen Sie sich nichts vormachen!
Ein Beispiel: Wenn Mineralölkonzerne für Wasserstoffautos plädieren, so hat das einen Grund. Natürlich wollen Mineralölkonzerne auch die Welt retten. Aber vielleicht nicht ganz so zielstrebig wie die eigenen Bilanzen. Stellen Sie sich vor, die Autos in Europa fahren alle mit einem Elektroantrieb. Dann verlieren die weltrettenden Mineralölkonzerne einen fetten Batzen an Einnahmen. Wenn der Strom für diese E-Autos auch noch aus sonnengespeister Photovoltaik oder aus Windenergie kommt, dann ist der ganze Kuchen weg. Würden Sie als Mineralölkonzern also das Elektroauto gutheißen? Eben nicht. Sie würden vielleicht auf die Vorzüge der Wasserstoff-Technologie hinweisen. Denn mit der Diskussion darüber lassen sich die Vorzüge der E-Autos ein wenig vernebeln. Und genau das geschieht.

In der „ZEIT" stand vor kurzem zu lesen:
"In den vergangenen 30 Jahren haben die Autoindustrie und der Staat Milliarden in die Entwicklung der Wasserstofftechnik investiert. Der Stoff, aus dem die Träume sind, titelte das Manager Magazin bereits 1991, 'bei BMW und Mercedes-Benz steht das Wasserstoffauto schon in der Garage'. Doch über Prototypen und Kleinserien ist die Technik nicht hinausgekommen. Denn Wasserstoff ist teuer – und als Kraftstoff bislang besonders umweltschädlich. Der Strom für seine Herstellung kommt zurzeit zu 95 Prozent aus Erdgas, Erdöl oder Kohle. So entsteht pro Kilometer Fahrleistung wesentlich mehr Treibhausgas als beim Benziner oder Diesel."

Dennoch preisen viele Konzerne gerne das Modell "Wasserstoff-Auto" an. So und damit sind wir bei unserer Quizfrage angelangt: Wer unterhält eigentlich in Österreich die bisher „bahnbrechenden“ drei (oder sind es schon fünf) Tankstellen für Wasserstoff-Autos? Googeln Sie und schreiben Sie mir die Antwort (herbert@starmuehler.at)!
Lassen Sie sich nichts vormachen ...
Herbert Starmühler

Dr. Herbert Starmühler

Herausgeber energie:bau Magazin

ist Herausgeber dieser Publikation energie-bau.at und verschiedener Fachmagazine im Bereich Technik, Architektur und Energieeffizienz. Als seit Jahren leidenschaftlicher E-Auto-Fahrer und Bezieher eigenen Sonnenstroms ist der Journalist jederzeit für innovative Ideen zu begeistern und holt sich beim Networken gerne Inspiration für neue Projekte.