300 Solarmodule auf dem Pultdach sowie in der Fassade in Süd-, Ost- und Westausrichtung sorgen nicht nur für Aufsehen, sondern auch für jede Menge nachhaltigen Strom. Grund genug also, dass das Photovoltaikwärme-Unternehmen my-PV mit seinem neuen Firmengebäude von der Jury als Preisträger des Oö. Landespreises für Umwelt und Nachhaltigkeit 2024 auserwählt wurde. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, denn unser Firmengebäude ist ein Vorzeigeprojekt für solarelektrische Energieversorgung“, sagt Gerhard Rimpler, CEO von my-PV (Foto: my-PV).
Gebäude überzeugt außen und innen
Die solarelektrische Haustechnik wurde sichtbar im Gebäude installiert, damit die eigenen Produkte im Realbetrieb einen Live-Showroom bieten. Insgesamt wurden zwei Millionen Euro in das Gebäude, das 2021 eröffnet wurde, investiert. Besonders auffallend ist die Außenhülle des Gebäudes mit ihren 300 Photovoltaikmodulen mit rund 100 kWp. Neben dem Aussehen überzeugt das Gebäude aber vor allem mit der Eigenversorgung mit Strom und Wärme und den geringen Jahresbetriebskosten.
Die Energiepreise haben sich im Kalenderjahr 2023 gegenüber den ersten Analysen massiv verändert. Während my-PV zuletzt aufgrund völlig verschobener Verhältnisse am Energiemarkt einen fünfstelligen Ertrag für den Betrieb des Gebäudes verzeichnen konnte, sind die Tarife für Netzbezug und Einspeisung mittlerweile wieder annähernd auf Vorkrisenniveau.
Betriebskosten von nur 405 Euro pro Jahr
Mit Kosten von 8.766 Euro für den Strombezug und Erlösen von 8.361 Euro für die Einspeisung ergaben sich für das Jahr 2023 Betriebskosten von lediglich 405 Euro. Dazu zählte nicht nur der normale Betriebsstrom, sondern auch der Strom für die benötigte Restwärmemenge zur Warmwasserbereitung und Heizung, die nicht mit Photovoltaiküberschuss abgedeckt werden konnte, sowie der Strom zum Beladen der firmeneigenen und privaten Elektrofahrzeuge. Über das Jahr gesehen erreicht das solarelektrische Firmengebäude aber eine bilanzielle Autarkie von 218 Prozent, erzeugt somit mehr Energie als es verbraucht und das trotz der elektrischen Heizung sowie Warmwasserbereitung.
Land Oberösterreich verhindert solarelektrische Haustechnik
Die solarelektrische Haustechnik wird auf mehreren Wegen in Oberösterreich seit Jahren ausgebremst. Die Gesetzgebung verhindert das Wohnbauförderungsdarlehen nach dem Energieausweis und somit die Möglichkeit, Bauprojekte mit solarelektrischer Haustechnik umzusetzen. Das Unternehmen aus Neuzeug hat durch die gesetzlichen Hürden schon zahlreiche Projekte mit innovativer Haustechnik im eigenen Bundesland verloren – trotz der unschlagbaren energiesparenden Daten bei seinem Firmengebäude.
Aufwendiges Prozedere
Denn für einen kostengünstigen Kredit, also mit 1,5 % p.a. Fixverzinsung für die Errichtung eines Eigenheims, benötigt es einen energetischen Befund durch den OÖ Energiesparverband. Dabei ist – neben Holz, Fernwärme und Wärmepumpe – bei Punkt 5 auch folgende Möglichkeit angeführt (https://www.land-oberoesterreich.gv.at/Mediendateien/Formulare/Formulare%20Bauen%20und%20Wohnen/SGD_Wo_E_62a_Bauteilbeschreibung.pdf):
Spezielle noch nicht breit angewendete Technologien (z. B. Wasserstoff-Brennstoffzelle, Solarhaus, nicht strombetriebene Wärmepumpensysteme) mit Einzelnachweis, soweit diese im Vergleich zu Ziffer 2. bis 4. zu geringeren Treibhausgasemissionen führen.
Tobias Fuchslechner (MyPV) dazu: „Ein Solarhaus wäre ja genau unsere Thematik – eine solarelektrische Direktheizung. Wird im File des Landes OÖ also klargestellt, dass ein Solarhaus ein solarelektrisches Haus (Direktheizung + PV-Anlage) ist und dieses in einem Nachweis weniger CO2 benötigt wie ein Wärmepumpen-Haus, dann ist eine Förderung umzusetzen und dann kann dieser Passus angewendet werden und die Branche kann damit arbeiten und sich darauf berufen!“
Den Markt holt sich my-PV bis zu einer Klärung mit einer Exportquote von über 90 Prozent aus den Ländern Deutschland, Schweiz, BeNeLux, Australien etc.
Über my-PV
Das Photovoltaikwärme-Unternehmen my-PV GmbH aus Neuzeug wurde 2011 gegründet und hat sich seitdem zu einem bedeutenden Hersteller für die Warmwasserbereitung mit Photovoltaik entwickelt. Bereits seit 2018 denkt my-PV auch im Sektor Heizung beziehungsweise Raumwärme solarelektrisch. Im August 2021 erfolgte die Übersiedlung in das einzigartige solarelektrische Firmengebäude in der Betriebsstraße 12 in 4523 Neuzeug in Oberösterreich. In Neuzeug entwickelt und produziert my-PV Geräte, die Photovoltaikanlagen mit dem Wärmebereich verbinden. Derzeit sind 65 Mitarbeiter für my-PV im Einsatz.
(hst)