In Korneuburg entsteht eines der größten Passivhäuser, die je gebaut wurden. Hoffentlich funktioniert das Gebäude, denn die Insassen haben keine Chance zu entkommen.
Wenn in Zukunft die schweren Jungs in Korneuburg einsitzen müssen, dann wenigstens mit gutem Wohnkomfort. Denn das 25.000 Quadratmeter große Gebäudedes Gefangenenhauses in der Bezirkshauptstadt wird im Passivhaus-Standard errichtet, der für gute Raumluft-Qualität steht.Dies gab Günter Lang, Sprecher der Interessensgemeinschaft Passivhaus Österreich, anlässlich der Präsentation der 7. Österreichischen Passivhaustage bekannt. Die Freunde der Passivhäuser sehen sich in guter Lage: Immer mehr Österreicher planen ein derartiges Eigenheim - also mit einem Heizwärmebedarf von maximal 15 kWh/m2/Jahr. Dies bedingt eine luftdichte Gebäudehülle und dementsprechend die Notwendigkeit, eine kontrollierte Wohnraumlüftung einzubauen. Das Korneuburger Gefangenenhaus wird diese Lüftung - und die dadurch gegebene bessere Qualität der Raumluft aufweisen. Gesiebte Luft zwar - aber gute. Günter Lang fragt sich, "warum in Österreich der Bund zwar den Häftlingen dankenswerterweise diesen Gebäudestandard gibt, die vielen anderen Bundesgebäude aber in der schlechteren Verfassung belässt".

Bereits zum siebenten Mal bieten die „Internationalen Tage des Passivhauses “ von 12. – 14.11.2010 Österreich- und weltweit die Gelegenheit, sich von den Qualitäten des Passivhausstandards selbst vor Ort zu überzeugen. Auch heuer werden in Österreich wieder weit über 100 Passivhäuser zu besichtigen sein und an die 20 Exkursionen und Veranstaltungen angeboten. Mittlerweile hat sich der Passivhausstandard mit 15.000 Wohneinheiten bestens in Österreich etabliert.

Hatte 2008 das Passivhaus österreichweit einen Anteil am Neubau von rund 6 %, sind es 2010 in Vorarlberg bereits über 60%, in Tirol 40% und in Wien 27% aller Neubauwohnungen die in Passivhausstandard errichtet werden. Österreichweit wird bereits jeder vierte Neubau in Passivhausstandard errichtet.

Damit zeigt Österreich auf, dass die im Juli 2010 in Kraft getretene neue EU-Gebäuderichtlinie, wonach ab 2020 alle Neubauten in ganz Europa mindestens sogenannten „nearly zero energy buildings“ entsprechen müssen, jetzt bereits sehr erfolgreich umgesetzt wird. Das Passivhaus entspricht heute schon dem „nearly zero energy building“.

Die beiden weltweit größten Passivhausobjekte – die Wohnhausanlage „Olympisches Dorf“ mit 444 Wohneinheiten bzw. 36.000m² Nutzfläche und das „Lodenareal“ mit 354 Wohneinheiten stehen in Innsbruck.

Günther Jedliczka, Leiter der ÖAD Wohnraumverwaltungs GmbH in Wien baut unter dem Motto „Passive Houses for Active Students“ bereits das fünfte Studentenheim in Passivhausstandard, weil er neben sehr geringen Betriebskosten auch keine Schimmelprobleme mehr in den Wohnungen hat.

Quelle: igpassivhaus.at

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