Die deutsche Bundesregierung verfolgt mit ihrem neuen Energiekonzept ehrgeizige Ziele. Kritiker wenden ein, dass das Prinzip Wirtschaftlichkeit dabei aber nicht außer Acht gelassen werden dürfe.
Wohnbausanierung muss auch wirtschaftlich sein.
Anfang September hat die deutsche Bundesregierung den Entwurf eines Energiekonzepts des Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministeriums präsentiert. Darin werden die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung bis 2020 noch weiter forciert - bis 2050 soll das Ziel Nullemission erreicht werden.

Die Immobilienwirtschaft muss dabei wie keine andere Branche zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beitragen, wie ein Deloitte-Gutachten zeigt. Nicht einmal die Automobilbranche muss ein derartiges Regulierungstempo einhalten. Der Bundesbauminister wies nun darauf hin, dass bei all den ambitionierten Zielen die Grenzen der Wirtschaftlichkeit und der sozialen Ausgewogenheit nicht vergessen werden dürften.

Die Zahlen der Deutschen Energieagentur (Dena) belegen, dass die geplante Sanierung der Wohnungsbestände ohne entsprechende Förderungen ein unrealistisches Ziel darstellt. Allein um die Klimaschutzziele für 2020 zu erreichen, wäre ein jährliches Fördervolumen von fünf Milliarden Euro nötig.

Da bei einer Erhöhung der Sanierungsquote der Lebenszyklus einer Immobilie verkürzt wird, müssten auch die Abschreibungsmöglichkeiten angehoben werden, deren Bemessung sich ja nach den Investitionsintervallen richtet.  Im Entwurf des Energiekonzepts sind zwar bessere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten vorgesehen, allerdings nur für Private, nicht aber für Wohnungsunternehmen.

Innerhalb der Bundesregierung herrscht Uneinigkeit - einerseits wurde eine Verbesserung der KfW-Gebäudesanierungsprogramme angekündigt, andererseits wird im Rahmen des Sparpakets über eine Kürzung der Mittel diskutiert. Eine Förderung wäre aber neben der Voranbringung des Klimaschutzes auch als Stimulus für das Wirtschaftswachstum sinnvoll. Die Politik ist also gefordert - es müssen realistisch erreichbare Ziele gesetzt und adäquate Anreize geschaffen werden.


Quelle: FAZ
Bild: Wiki Commons, Volker Thies

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