Höchster Rückgang im Vormonatsvergleich seit November 2012 in Deutschland. Ausgleich durch Preissteigerungen.

Baustelle
Es wird gebaut, die Preise steigen, die Aufträge werden weniger. Foto: Herbert Starmühler

Die Rezession zeigt weitere Puzzlestücke. Nur durch große Preissteigerungen kann die Baubranche die sinkende Nachfrage ausgleichen.

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Deutschen Statistischen Bundesamtes (Destatis) im April 2022 kalender- und saisonbereinigt um 16,4 % gegenüber März 2022 gesunken. Einen größeren Rückgang gegenüber dem Vormonat hatte es zuletzt im November 2012 gegeben (-20,1 %).

Nachfragerückgang – Preisauftrieb

Dabei ist zu berücksichtigen, dass der von vielen Großaufträgen geprägte März 2022 den höchsten jemals in einem Monat gemessenen Auftragseingangswert aufgewiesen hatte. Dennoch sank der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang im April 2022 auch im Vorjahresvergleich deutlich, und zwar um 9,7 % gegenüber April 2021. Nominal (nicht preisbereinigt) lag der Auftragseingang aufgrund der gestiegenen Baupreise mit einem Volumen von 7,9 Milliarden Euro 0,3 % über dem Vorjahresniveau.

Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe, April 2022
-16,4 % zum Vormonat (real, saison- und kalenderbereinigt)
-9,7 % zum Vorjahresmonat (real, kalenderbereinigt)
+0,3 % zum Vorjahresmonat (nominal)

 

Umsatz im Bauhauptgewerbe, April 2022
-9,5 % zum Vorjahresmonat (real)
+2,8 % zum Vorjahresmonat (nominal)

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In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 sanken die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum real um 0,2 %, während sie nominal um 13,1 % stiegen.

Realer Umsatz im Vorjahresvergleich ebenfalls rückläufig

Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im April 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,5 % gesunken. Der nominale Umsatz erhöhte sich aufgrund der stark gestiegenen Baupreise um 2,8 % auf 8,2 Milliarden Euro.

In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 0,8 % und nominal um 14,2 %.

Methodische Hinweise:

Der Monatsbericht im Bauhauptgewerbe erfasst Betriebe von rechtlichen Einheiten mit 20 und mehr tätigen Personen, die überwiegend einer der folgenden wirtschaftlichen Tätigkeiten nachgehen: Errichtung von Hochbauten im Rohbau, Ausführen von Tief- oder Spezialbauarbeiten. Der Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe wird vierteljährlich im identischen Berichtskreis erhoben und veröffentlicht. Weitere methodische Hinweise befinden sich in den Erläuterungen zur Statistik und der Erläuterung zur Saisonbereinigung sowie in den Qualitätsberichten zum Baugewerbe.

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es durch die zeitweise starken Rückgänge und Anstiege zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.

Weiterführende Informationen hier.

(hst)

 

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