Das kanadische "Saskatchewan Conservation House", bei dem bereits 1977 viele Merkmale des heutigen Passivhaus-Standards getestet wurden, erhält den "Pioneer Award" des Passivhaus Instituts.
Das „Saskatchewan Conservation House“ wurde in den siebziger Jahren in der kanadischen Stadt Regina gebaut. Foto: © Harold Orr
Bereits zum vierten Mal wird der Preis, der Wegbereiter des energieeffizienten Bauens würdigt, heuer vergeben. Die beim „Saskatchewan Conservation House“ zur Verbesserung der Energieeffizienz eingesetzten Methoden seien für die spätere Entwicklung des Passivhaus-Konzepts eine wichtige Inspiration gewesen: „Das Gebäude hatte nicht nur eine exzellente Wärmedämmung. Es war zugleich sehr luftdicht gebaut und verfügte als eines der ersten weltweit über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung“, sagt Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts.

Unter dem Eindruck der damaligen Ölkrise suchte in den siebziger Jahren ein breit aufgestelltes Team von Experten nach Möglichkeiten, den Verbrauch an Heizöl deutlich zu reduzieren. Die Studien zeigten, dass es vor allem auf den Wärmeschutz der Gebäudehülle ankommt. Um eine optimale Wärmedämmung zu erreichen, wurde eine Doppelwand-Konstruktion gewählt, bei der Herstellung einer luftdichten Gebäudehülle musste das Team persönlich Hand anlegen, da es für solche Arbeiten damals gar keine Anbieter gab. Auch mit ihren zum Teil bereits dreifach-verglasten Fenstern betrat das „Saskatchewan Research Council“ Neuland. Ein entscheidender Baustein war außerdem ein Wassertank, mit dessen Hilfe die tagsüber eingefangene Sonnenwärme kurzfristig gespeichert und so für die Gebäudeheizung in der Nacht genutzt werden konnte.

Der kanadische Bauingenieur Harold Orr, der zu den treibenden Kräften des Projekts zählte, wird den „Pioneer Award“ am 18. April auf der Internationalen Passivhaustagung 2015 in Leipzig entgegennehmen. „Harold Orr und seine Mitstreiter haben schon vor 40 Jahren erkannt, dass Effizienz der Schlüssel zu einem nachhaltigen Bauen ist, da Energie, die im Sommer erzeugt wird, nicht ohne Weiteres auf den Winter übertragen werden kann“, so Feist.

Passivhaus Institut 

Internationale Passivhaustagung 2015 

Saskatchewan Conservation House

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