Statt wie bisher Energie- und Wärmeverluste einzelner Gebäude isoliert zu betrachten, wird im steirischen Gleisdorf erstmals ein ganzer Stadtteil aus der Luft thermisch untersucht.
20% weniger Energieverluste und 20% weniger CO2-Emissionen bis Ende 2015 sind das Ziel. Foto: © Siemens AG
„Hotspots“ nennt sich das Pilotprojekt, in dem Forscher der Siemens-Niederlassung in Graz eine neue Technologie zum Erfassen von Energieverlusten in ganzen Stadtvierteln entwickelt haben. Eine Bildverarbeitungssoftware arbeitet hierbei mit Fotos, die aus der Luft, von Drohnen oder Heißluftballons, aufgenommen werden und erstellt ein dreidimensionales Modell, das Energieverluste sichtbar macht. Mit dem generierten 3D-Modell der Stadt lassen sich dann einzelne Gebäude und kleinere Stadtteile dreidimensional rekonstruieren und mit thermischen Informationen verknüpfen.

Gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology, dem AEE Institut für Nachhaltige Technologien und den Stadtwerken Gleisdorf suchen die Forscher nach sogenannten „Critical Spots“: Gebäude oder Gebäudekomplexe, die besonders großes Potential zur Optimierung aufweisen. „Unser Ziel ist es, ein Entscheidungsinstrument zu entwickeln, mit dem Energieeffizienzmaßnahmen interaktiv ausgewählt werden können“, sagt Projektleiterin Claudia Windisch von Siemens. Stadtentwickler könnten damit bauliche Maßnahmen auf einer nachvollziehbaren und datengetriebenen Basis auswählen, das Risiko von ad-hoc Entscheidungen oder Fehlinvestitionen würde drastisch reduziert.

Ein dreidimensionales Luftgasschichtenmodell soll zudem Aufschluss über die Luftgüte und mögliche Ursachen für Luftverschmutzung im analysierten Stadtteil geben. Die Thermalbilder werden in Gleisdorf mit Heißluftballons erfasst, die Datenaufnahme für das Luftgasschichtenmodell dafür erfolgt aufgrund der geringeren Flughöhe und des höheren Detailierungsgrades mit Drohnen. Bis Ende 2015 sollen in Gleisdorf mithilfe des Projekts „Hotspots“ 20 Prozent des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen eingespart werden. „Im nächsten Winter vergleichen wir die Daten und analysieren, welchen Mehrwert das Projekt den Beteiligten gebracht hat“, so Windisch.

Siemens Österreich

Stadtwerke Gleisdorf

Austrian Institute of Technology

AEE Institut für Nachhaltige Technologien

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