Das neu eröffnete Kunstmuseum im deutschen Ravensburg ist das weltweit erste energieeffiziente Museum mit optimaler Raumluft für Gemälde und Besucher.
Mitten in der historischen Innenstadt steht der weltweit erste Museumsbau im Passivhaus-Standard. Foto: schwaebische.de/Roland Rasemann
Ein Gebäude für Gemälde stellt eine besondere Herausforderung für die Passivhaus-Planung dar. Gemälde vertragen kein natürliches Licht und können mit künstlichem Licht besser in Szene gesetzt werden, die energetisch nutzbare Sonneneinstrahlung bleibt durch die geringe Anzahl der Fenster aber gering. Doch als „interne Wärmequellen“ wirken wiederum die vielen Besucher des Museums. „Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass das Passivhaus-Prinzip, die Wärme im Gebäude zu halten, auch hier gut funktioniert“, sagt Florian Lang von dem für die Passivhaus-Planung zuständigen Büro Herz & Lang.
 
Eine besondere Lösung wurde bei dem Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Lederer + Ragnarsdóttir + Oei auch für die Ziegelfassade benötigt. Hier galt es für die Passivhaus-Experten, energetisch ungünstige Wärmebrücken zu vermeiden. Zwischen Betonhülle und Außenwand wurde eine 24 Zentimeter dicke Kerndämmung aus Mineralwolle eingesetzt. Für die Befestigung der Fassade fiel die Wahl auf Anker und Edelstahlkonsolen mit einem reduzierten Stahlanteil.
 
Bezüglich der Raumluft waren die Maßstäbe aufgrund der Gebäudenutzung ohnehin hoch. Eine Luftdichtheitsmessung ergab mit n50=0,3 l/h einen Spitzenwert, der die Anforderungen des Passivhauses noch deutlich unterbietet. Bei der Haustechnik bietet eine Lüftungsanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung nicht nur optimale Bedingungen für empfindliche Kunstobjekte, sondern auch ein angenehmes Klima für die Besucher des Museums. Florian Lang: „Letztlich stellte sich heraus, dass für die hohen Anforderungen, die die wertvollen Kunstwerke an das Raumklima stellen, der Passivhaus-Standard die optimale Lösung ist.“ 
 

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