Immer mehr sanieren an der Förderung vorbei: Die 100 Mio-Quote wird nicht ausgeschöpft, die 300-Millionen-Ankündigung dürfte daher nicht kommen - die Sanierungsquote bleibt gering.
Sanierungen sind dringend nötig, unterbleiben aber, weil die Auflagen zu hoch und das Geld knapp ist.
Beim "Ersten Sanierungstag" im Wiener Museumsquartier drehte sich alles um Geld und Quadratmeter: Die Österreicher haben zu alte, zu desolate und zu schlecht isolierte Häuser. Und viel zu viele davon: 2 Millionen Gebäude im Land harren einer Sanierung, doch bei einer Sanierungsrate von 1 % pro Jahr sind wir damit in 100 Jahren noch nicht fertig, weil ja schon die nächsten Häuser renoviert gehören.

Die Bundeskammer der Architeten und Ingenieurkonsulenten und die Wirtschaftskammer Österreich (FV Steine-Keramik) luden also ein zum Gedankenaustausch, wie denn diese Sanierungsrate gesteigert werden könnte. Architekt Georg Pendl, Präsident der Architektenkammer, forderte vor allem die rigorose Zweckbindung der Wohnbauförderung - derzeit werden ja die 700-800 Mio. Euro Landesfförderung pro Jahr von den Ländern immer stärker zur Budgetkonsolidierung herangezogen. Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl verspricht sich viel von der Aufstockung der Bundesmittel: "Wir erwarten uns einen großen Schub, wenn nächstes Jahr die Bundesförderung von 100 auf 300 Millionen pro Jahr aufgestockt werden."
Ein frommer Wunsch, wie sich herausstellte. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, vermeintlicher Ausschütter der zusätzlichen Sanierungs-Millionen, hat im kleinen Kreis bereits verlautet, dass er sicher nicht die Mittel aufstockt, zumal ja nicht einmal die 100 Millionen ausgeschöpft werden. Die 300 Millionen pro Jahr dürften also Utopie bleiben, "bis zum nächsten Finanzausgleich 2014" passiert sicher gar nichts", wie es ein Insider formulierte.
In den gut besuchten Vorträgen und Gesprächen am "Ersten Sanierungstag" zeigte sich, dass eher neue Finanzprodukte (Prof. Stefan Schleicher, TU-Graz: "Mindestens 40-jährige Laufzeit") und bessere Förder-Richtlinien notwendig seien. Denn die immer rigideren Vorschreibungen für die Erlangung von Wohnbau-Förderungen führen zu Umgehungsstrategien: Viele Häuselbauer und Sanierer verzichten auf das Fördergeld, weil sie billiger bauen können, wenn sie die Auflagen nicht beachten müssen.

www.arching.at/sanierungstag2012

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