Die Klimastrategie der Bundesregierung sieht die Anhebung der thermisch-energetischen Sanierungsrate im Gebäudebestand auf 3 % vor. Dieses Ziel bleibt laut Experten aufgrund des Sparpaketes jedoch weit verfehlt.
v.l.: Margarete Czerny von der Donau-Universität Krems, Clemens Demacsek (GF der Güteschutzgemeinschaft Polystyrol-Hartschaum) und Manfre Url, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse.

Foto: GPH

Insgesamt ist die Sanierungsrate 2012 nur geringfügig von 1 % auf 1,2 % gestiegen. Im gemeinnützigen Wohnbau und bei Gemeindebauten liegt die Sanierungsquote bei 3 % bis 5 %, im privaten Bereich der Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen nur unter 1 %. Auch der neu aufgelegte und modifizierte Sanierungscheck 2012 könne laut Experten nur geringfügig zu einer Anhebung der Rate beitragen.

„Durch das Sparpaket und die bevorstehenden Einsparungen bei der Wohnbauförderung ist eine weitere Forcierung der thermisch-energetischen Sanierungsförderung in Frage gestellt. Derzeit fehlen allein rund 2 Mrd. Euro jährlich an Finanzierungsmittel, um die bedarfsgerechte Wohnbauleistung zu finanzieren. Am internationalen Kapitalmarkt sind kaum langfristig günstige Finanzierungen für den Wohnbau und die thermische Sanierung aufzubringen. Den Bausparkassen wurde mit der Kürzung der Bausparprämien der Finanzierungsspielraum eingeschränkt. Damit stehen auch künftig weniger rasch günstige Finanzierungsmittel für die thermische Sanierung zur Verfügung. Die Sanierungsrate wird sich aus diesen Gründen künftig kaum wesentlich erhöhen können. Wohnbauförderung und das Bausparsystem als wichtige Finanzierungsinstrumente fallen der Budgetkonsolidierung zu Opfer“, so Margarete Czerny von der Donauuniversität Krems.

2009, bei Einführung des Sanierungsschecks zur Forcierung der thermischen Sanierung, hat es einen wahren Run auf dieses Förderinstrument gegeben: Die damals zur Verfügung gestellten 61 Mio. Euro waren innerhalb von drei Monaten vollständig aufgebraucht. 2011, bei der Neuauflage des Sanierungsschecks, gestaltete sich die Nachfrage schon merkbar zäher: Das reservierte Fördervolumen von 70 Mio. Euro wurde innerhalb von zehn Monaten (1. März bis 31.12. 2011 ) an die sanierungsfreudigen Österreicher ausbezahlt. Heuer ist die Nachfrage verhalten: 2.671 Anträge, denen ein Fördervolumen von 10,6 Mio. Euro zugrunde liegt, wurden in den ersten acht Wochen eingereicht, das entspricht lediglich 15 % der Förderungen, die in der gleichen Zeitspanne 2009 beantragt wurden.

„Im ersten Jahr hat sich ein hoher Mitnahmeeffekt gezeigt, der mittlerweile verpufft ist. Weiters stehen die Komplexität der Materie, die Förderungs-Voraussetzungen sowie der hohe organisatorische Aufwand für den Einzelnen den Sanierungsambitionen entgegen“, weiß Manfred Url, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse. Url plädiert daher für ein stärkeres finanzielles Engagement in Form von höheren Direktzuschüssen, die idealerweise ein Ausmaß von ca. 30 % der Investitionssumme erreichen sollten.

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