In Kuchl/Salzburg entstand ein Niedrigenergiehaus in Holzbauweise, dessen täglicher Energieverbrauch mittels eigener Homepage überwacht und dokumentiert wird.
Wände und Decken des Hauses bestehen aus Brettsperrholz, für den Fußboden wählte Vötter Parkett aus Eiche. <br /><br />

Stefan Vötter hat sich im vergangenen Jahr gemeinsam mit seiner Frau Bettina und der dreijährigen Tochter Lena den Traum vom Eigenheim erfüllt. Ziel des Bauprojekts in Kuchl war, ein Doppelhaus mit besonders angenehmem Wohnklima zu errichten – und das zu vernünftigen Kosten. Zusätzlich sollten sich durch hohe Energieeffizienz bei einer Langzeitbetrachtung keine Auswirkungen auf die monatlichen Ausgaben zeigen.

Auch die Luftqualität war ein großes Thema. Als Baustoff wählte Stefan Vötter Holz, der Baustellenbetrieb wurde ausschließlich von regionalen Unternehmen abgewickelt, um Transportwege zu optimieren und die lokale Wertschöpfung zu gewährleisten. „Die Vorteile der Holzbauweise liegen auf der Hand. Der nachwachsende Baustoff ermöglicht eine schnelle und trockene Bauweise, ist langlebig und garantiert ein gesundes Wohlfühlklima. Baubeginn des Holzbaus war am 9. Mai 2011, und nach nur drei Monaten und drei Wochen konnten wir in unser neues Haus einziehen“, erzählt Vötter, der sich als Geschäftsführer von BAU.GENIAL und Lehrender am Holztechnikum Kuchl auch beruflich intensiv mit dem Rohstoff Holz auseinandersetzt. Das Einfamilienhaus folgt dem Prinzip der Einfachheit und hat klare Linien. Wände mit Gipsplatten Beplankung und Decken bestehen aus Brettsperrholz, für den Fußboden wählte Vötter Parkett aus Eiche.

Optimale Luftwerte mit gezielter Wohnraumlüftung
Obwohl das Niedrigenergiehaus optisch nicht mit ausgefallener Architektur besticht, kann es mit geringen Heizkosten, mit einem angenehmen Wohnklima und einem optimalen CO2-Gehalt dank der kontrollierten Wohnraumlüftung punkten. „Durch die Wohnraumlüftung erreichen wir Luftwerte unter 1.400 ppm bei geschlossenen Fenstern. Optimale Werte, wie ich meine. Bei Messungen ohne Wohnraumlüftung lagen die Werte in der Vergangenheit oft über 3.000 ppm und das schon um drei Uhr in der Früh. Mit einer besseren Luftqualität ist man nach dem Aufstehen einfach vitaler und kann fit in den Tag starten“, weiß Stefan Vötter.

Homepage dokumentiert Energieverbrauch
Damit die einzelnen Werte in seinem Haus auch einfach zu kontrollieren sind, hat Stefan Vötter eigens eine Homepage für sein Haus eingerichtet. Über www.messdaten.info kann er beziehungsweise mögliche Mitstreiter und Niedrigenergiehaus-Interessenten täglich Informationen zu Innenklima, Außenklima, Wohnraumlüftung, Warmwasserspeicher und Rücklauf abrufen. „Ich finde es sehr praktisch, den eigenen Energieverbrauch und die Auswirkungen beobachten zu können. Fragen rund um das Hausbauen mit Holz kann ich zum Beispiel meinen Schülern so auch mit Zahlen hinterlegen. Für mich ist es wichtig, daraus für die Zukunft zu lernen“, erklärt Vötter seine Idee. Holz-Alu-Fenster verhindern Kondensatbildung und sind gleichzeitig ein optimaler Lärmschutz. „Wir haben vorher in einem ,normalen‘ Haus gewohnt und waren nach dem Einzug ins neue Haus die Ruhe gar nicht gewohnt. Das hat sich natürlich schnell geändert und wir fühlen uns jetzt einfach nur wohl in unserem Haus“, schwärmt der Salzburger. Eine wesentliche Entscheidung sei es außerdem gewesen, beim Wandaufbau nicht zu sparen. Dadurch erreicht das Haus einen optimalen Schall-, Wärme- und auch Feuchtigkeitsschutz.

Nähere Informationen unter: www.genialbauen.at

Ausführende Gewerke und Firmen:
Brettsperrholz:
Stora Enso www.clt.info

Haustechnik:
KRAMER - Haustechnik GmbH  www.heiz1.at

Wohnraumlüftung:
drexel und weiss - energieeffiziente Haustechniksysteme GmbH www.drexel-weiss.at

Wärmepumpe:
Waterkotte Austria GmbH www.waterkotte.at

Holzbau:
Siller Rupert Holzbau www.holzbau-rupertsiller.at

Daten&Fakten:
Planungsbeginn: Herbst 2010, Architekt DI Markus Seiwald
Baubeginn: Keller 9. März – 14. April 2011, Holzbau: 9. Mai – 27. August 2011
Fertigstellung: Bauzeit von Keller Oberkante bis zum Einzug: 3 Monate, 3 Wochen.
Baukosten (netto): ca. 2.150 EUR/m²
Kosten gesamt (netto): -
Einsparung: Die Baustelle wurde mit regionalen Betrieben durchgeführt um einerseits die Transportwege zu optimieren und die lokale Wertschöpfung zu gewährleisten.
Co2-Einsparung: Holz als CO2 neutraler Baustoff.
Grundstücksfläche: 300 m2
Verbaute Fläche: 150m²
Energiekonzept: Luft-Wasser Wärmepumpe (Waterkotte),
Fussbodenheizung,
Wohnraumlüftung mit CO2 Sensor (Drexel & Weiss)
Elektrotechnikkonzept: Normaler Strom Verteiler ohne Bus System, LAN Netzwerkkabel in jedem Raum, kein WLAN.
Heizwärmebedarf: -
Energiekennzahl: A
LEK trans Wert: 19,8
Luftwechselrate Blower Door Test Rohbau: 0,44
Luftwechselrate Blower Door Test Fertigstellung: 0,43
Heizkosten: EUR 300,-- / Jahr (21°C Wohnraumtemperatur)
Kosten Warmwasseraufbereitung: EUR 250,-- / Jahr (3 Personen Haushalt, Dusche und Badewanne)
Beschattungssystem im ganzen Haus.
Dämmstoffe: Mineralwolle, Steinwolle und Zellulose Dämmung

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