Ein sanierungsbedürftiger Altbestand und moderner Zeitgeist ermöglichten den Bau der ersten Passivhausbank Österreichs in Murau.
Prägnantes Design fu?r Österreichs erste Passivhausbank. Herausforderung war es, Passivbauweise, regionale Baustoffe und individuelle Auftraggeberwu?nsche zu vereinen.
Die alte Raiffeisenbank befand sich im Ortszentrum der steirischen Gemeinde Murau und wurde damals in einem Altbestand integriert. Laut Angaben des planenden Haustechnik-Unternehmens „Technisches Büro Ing. Bernhard Hammer (TBH)” wäre eine Sanierung der alten Liegenschaft unwirtschaftlich gewesen. Folglich musste eine neue Filiale her. Um den energietechnischen Ansprüchen des Landes Steiermark zu entsprechen, beschloss ein Gremium der Raiffeisenbank, die neue Liegenschaft in Passivhausbauweise zu errichten. Somit fiel der Startschuss zur Planung der ersten Passivhausbank Österreichs. Doch Passivhausstandard alleine reicht nicht, auch eine außergewöhnliche Architektur sollte den Blick auf die neue Bank lenken. Deshalb wurde zu einem Architekten/Planer-Wettbewerb geladen, den das Architektenbüro Volker Jehsenko für sich entscheiden konnte.

Anordnung um den Mittelpunkt
Um die Wünsche des Auftraggebers (Raiffeisenbank) zu verwirklichen, dass alle Beratungsräume zum Zentrum der Filiale orientiert sind, entschied sich der planende Architekt Volker Jehsenko zu einer zylindrischen Bauform mit eingesetztem Kegelstumpf. In der Eröffnungsrede von Jehsenko heißt es dazu: „Nur durch den Rundbau war es möglich diese Räume wie auch das Sekretariat um den Mittelpunkt anzuordnen. Somit dient das Sekretariat als Drehscheibe für alle Besucher.“ Das Gebäude selbst wird durch ein Stahlbetonskelett gestützt, 30–36 cm dicke Holzstaffelwände dienen der Wärmedämmung. Weiters wurde der Rundbau mit witterungsbeständigen Exteriorplatten verkleidet. Jehensko erklärt in der Eröffnungsrede auch den Grund für diese Bauart: „Erstens wurde das Gebäude erdbebensicher gebaut, zweitens wurde der Holzregion Murau gerecht mit Holz gebaut, drittens erreichten wir mit natürlichen Baustoffen ein Passivhaus und viertens wird dadurch und durch weitere Verwendung von PVC-freien Materialien dieses Gebäude auch mit dem Klimaschutzzertifikat ausgezeichnet werden.“ Durch den Mehraufwand vor allem hinsichtlich der erhöhten Dämmung und der erdbebensicheren Bauweise sind gewisse Mehrkosten entstanden, Jehsenko schätzt diese auf rund 250.000 €. Insgesamt beliefen sich die Baukosten (inkl. aller Honorare) für die erste Passivhausbank auf 5,5 Mio. €.

Gebirgsklima
Zentraler Bestandteil der Passivhausbank ist neben der Architektur auch die Haustechnik. Im Rahmen des geladenen Architekten/Planerwettbewerbs sicherte sich das Technische Büro Ing. Bernhard Hammer (TBH) den Auftrag. Wichtig bei der Planung war laut TBH, das beste Energiekonzept für die Bankengruppe zu finden. Im Vordergrund dabei standen die Wirtschaftlichkeit und die zu erreichenden Energiekennzahlen. Ein wesentlicher Punkt war auch die örtliche Situierung des Bauvorhabens in einem Gebirgsklima. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. So erreicht das Gebäude mit einer Energiekennzahl von 9,37 kWh/m²a im Bewertungssys­tem des Energieausweises die Bestnote A++ und damit „Passivhausstandard.“
Johannes Schobesberger

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Printausgabe von energie:bau >>zur Leseprobe

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter