Wie kann Strom geteilt und gemeinschaftlich genutzt werden? Beim PV-Kongress in Wien wurde über gesetzliche Grundlagen und Finanzierung diskutiert.
Angeregte Diskussionen und durchaus unterschiedliche Standpunkte gab es beim PV-Kongress in Wien. Foto: Bundesverband Photovoltaic Austria
Zu interessanten Panels und Keynotes beim PV-Kongress lud der Bundesverband Photovolatic Austria in Wien. Unter dem Motto „Vom linearen zum exponentiellen Wachstum“ präsentierten die Vortragenden Zukunftsideen sowie bereits umgesetzte Projekte, die die Einsatzmöglichkeiten von Photovoltaik, aber auch Hürden und Herausforderungen verdeutlichten. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Thematik „Strom teilen“.

Herausforderung: PV-Gemeinschaftsanlagen
Einblicke in die Realisierung einer PV-Anlage für ein Mehrparteienhaus im März in Innsbruck – im Zusammenhang mit §16a EIWOG – gab Stefan Pirchmoser von den Innsbrucker Kommunalbetrieben. Die Frage, ob eine mehrheitliche Zustimmung der Wohnungseigentümer ausreicht oder ob 100 % für den Bau einer PV-Anlage stimmen müssen, würde sich im Laufe des Jahres noch zeigen, so Pirchmoser.

Unterschiedliche Strompreise
Diesen Herausforderungen stellte sich auch das Unternehmen Clean Capital. Reinhold Richtsfeld stellte sein Projekt einer PV-Gemeinschaftsanlage vor: ein Mehrparteienhaus mit zwölf Wohnungen, welches im Mai in Oberösterreich in Betrieb genommen werden soll. Beide Beispiele zeigen, dass ein dynamischer Abrechnungsschlüssel das favorisierte Modell ist. Das bedeutet, dass Personen, die den Sonnenstrom dann nutzen, wenn er gerade vorhanden ist, von geringeren Strompreisen profitieren. Unabhängig davon zeige sich, so Richtsfeld, dass PV-Strom vom eigenen Dach in jedem Fall günstiger sei.

Infrarotwärme von der Decke
Eine weitere Möglichkeit, Strom gemeinsam zu nutzen, präsentierte Jochen Käferhaus vom TB Käferhaus. Mit Fokus auf Nachverdichtung in Wien, sprach er über den Plus-Energie-Dachbodenausbau in Kombination mit Infrarot-Flächenheizung. Unter finanziellen und energieeffizienten Aspekten plädierte Käferhaus für eine Deckenstrahlungsheizung, die am wenigsten Strom verbrauchen und in kürzester Zeit zu behaglichen Temperaturen führen soll.

Neue Informationsplattform
Um Projekte wie diese voranzutreiben, präsentierte Vera Liebl vom Bundesverband Photovoltaic Austria die neue Online-Plattform pv-gemeinschaft.at, die Informationen rund um das Thema gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen bieten und mehr zur Vernetzung beitragen soll. Gemeinsam mit der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich, dem Klima- und Energiefons sowie der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (SEFIPA) wurde das Projekt initiiert und soll Fragen beantworten sowie Abläufe im Zusammenhang mit gemeinschaftlichen PV-Projekten erleichtern.

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