Ein Flottenversuch über zweieinhalb Jahre mit täglich sechs siebensitzigen Kleinbussen im Pendelverkehr beim Unternehmen Michelin sowie einem Fahrzeug der Kompaktklasse im Dienstwagenverkehr bei der Firma Siemens bildet die Basis der Untersuchung. Nach insgesamt 300.000 elektrisch gefahrenen Kilometern zeigen die Daten, „dass Elektrofahrzeuge bereits heute kostengünstiger und umweltschonender fahren können als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor“, so Olaf Wollersheim, der das Projekt am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) leitet. Allerdings müssten dazu einige Voraussetzungen gegeben sein.
Sowohl der Berufspendler- als auch der Dienstwagenverkehr zwischen festen Standorten seien ideale Anwendungen für den Ersatz von Diesel- durch Elektrofahrzeuge. „Für die Wirtschaftlichkeit sind hohe Fahrleistungen entscheidend. Für den Klimaschutz ist es essentiell, dass das Elektroauto mit 100 Prozent Ökostrom geladen wird - nur dann ist die Elektromobilität wirklich nachhaltig“, sagt Wollersheim.
Die Studie wertet nicht nur Betriebsdaten der Fahrzeuge und Ladesäulen, sondern auch regelmäßige Nutzerbefragungen aus. Mit den Erkenntnissen nach mehr als 30 Monaten Projektlaufzeit können Kriterien für eine ökonomisch und ökologisch erfolgreiche Elektrifizierung formuliert werden: Benötigt werden hohe Fahrleistungen, die aus gut planbaren Einzeltouren von maximal 100 Kilometern bestehen sollten. Im Projekt RheinMobil wurden monatliche Fahrleistungen von durchschnittlich 3.500 Kilometern pro Fahrzeug erreicht. Dazu ist eine hohe Zuverlässigkeit der Fahrzeuge und Ladepunkte sowie eine genaue vorherige Analyse des realen Energieverbrauchs und Ladeverhaltens erforderlich.
Die Daten zeigen, dass die Elektrofahrzeuge ab einer Laufleistung von ca. 200.000 Kilometer ihre Investitionskosten „eingefahren“ haben, klimafreundlicher durch weniger Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Schadstoffen sind die sie bereits ab einer Laufleistung von etwa 30.000 Kilometer. Für die Fahrzeugnutzer waren insbesondere die ökologischen Vorteile wichtig. Die gut planbaren Fahrstrecken der Berufspendler und Dienstreisenden helfen, anfänglich bestehende Bedenken hinsichtlich der Reichweiteneinschränkung bei Elektrofahrzeugen auszuräumen.
Auf alle denkbaren Fahrzeug-Einsatzgebiete lassen sich die Projektergebnisse allerdings nicht übertragen. „Aber zahlreiche Anwendungen, wie etwa der Taxiverkehr, die innerstädtische Logistik oder die mobile Pflege weisen jedoch sehr ähnliche Einsatzprofile und Anforderungen auf und sind somit heute schon für eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige Elektrifizierung hervorragend geeignet. Die Projekterfahrung aus RheinMobil ermöglicht es uns, die wirtschaftliche Elektromobilität voranzubringen“, meint Max Nastold, Geschäftsführer des Projektpartners e-Motion Line. „Eine Wirtschaftlichkeit für durchschnittliche private Autofahrer ist dagegen unter heutigen Randbedingungen noch nicht in Sicht.“
Quelle: oekonews.at
Studienergebnisse
Rhein Mobil
Projektpartner Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI
Projektpartner Karlsruher Institut für Technologie
Projektpartner e-Motion Line
Projektpartner Siemens
Projektpartner Michelin