REAKTIONEN – Die politische Diskussion über das Aus fürs Verbrenner-Aus wird nicht überall als „Lachnummer“ wahrgenommen, sagt Leser Josef Schmid.

Die Esso-Tankstelle war einmal, die Verbrenner gibt es noch – aber wie lange? Foto: H. Starmühler

Unser Bericht „Nehammers Verbrenner-Aus-Aus als Lachnumner in den Medien“ vom 6. Juni d.J. hat Leser Josef Schmid aus dem niederösterreichischen Waldviertel zum folgenden Leserbrief angeregt, den wir hier gerne wiedergeben: 

Sie titeln: "Nehammers Verbrenner-Aus-Aus als Lachnummer in den Medien“. Längst seien die Würfel in der globalen Auto-Industrie gefallen. Das
E-Auto ist Gegenwart und Zukunft -„ ob das dem österreichischen Bundeskanzler ("der sein Amt missbraucht") gefällt oder nicht".

Kein gesellschaftlicher Konsens über das Verbrenner-Aus

Über das Verbrenner-Aus gibt es derzeit keinen politischen und auch keinen gesellschaftlichen Konsens. Über das Verbrenner-Aus wird nicht die Autoindustrie sondern ihre Kunden entscheiden. Und die Entscheidung wird nicht nach dem Wissensstand von lancierten Postern erfolgen.

Nehammer ist mit seiner Meinung nicht allein. Schließlich wird die Entscheidung über das Verbrenner-Aus im Jahre 2026 überprüft werden. Was
Nehammer fordert ist kein Amtsmissbrauch - vielmehr die offizielle Linie der Europäischen Kommission. https://orf.at/stories/3349422/

Wir werden sehen. Wer zuletzt lacht, der lacht bekanntlich am besten.

Die Frage: E-Auto ja/nein, jetzt später oder gar nicht lässt sich nicht generell beantworten. Die Antwort hängt sehr von der Type und den
persönlichen Verhältnissen ab (km-Leistung, Fahrziele, Zugang zu einer persönlichen, jederzeit verfügbaren Ladestation, Strombezugskosten
usw.). Die größten Probleme haben Bewohner von Großstädten, die über keinen fixen Parkplatz verfügen.

Bei Autos ist naturgemäß der Wertverlust der größte Kostentreiber

E-Autos sind aufgrund der hohen Anschaffungskosten gegenüber
 gebrauchten Verbrennern klar im Nachteil. Die Antwort hängt jedenfalls
von objektiv bewertbaren Fakten ab.

Befremdliche Heranziehung von Postings als Beweismittel

Mich hat an Ihrem Bericht die Vermischung von subjektiven politischen Wertungen der Handlungen des Bundeskanzlers mit einer ausschließlich
sachlich zu beurteilenden Problematik gestört. Befremdlich war auch die Heranziehung von Postings als Beweismittel.

Sie wiederholen den Vorwurf "Amtsmissbrauch". Auch das halte ich für fragwürdig. Der Bundeskanzler ist wie alle anderen auch bei seinen
Handlungen an Gesetze gebunden.

Um Entscheidungen herbeizuführen
 benötigt er einen Beschluss des Ministerrates. Das hindert aber nicht sein Recht auf freie Meinungsäußerung. So wie die Minister kann er dabei die Ressourcen seines Amtes nutzen. Der Vorgang ist kein Amtsmissbrauch sondern eine demokratische Übung und hat eine lange Tradition.


Mit den besten Grüßen
Josef Schmid

 

 

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