Der Vorstand des Flughafens Wien-Schwechat hält an den Plänen zum Bau der dritten Piste fest.

Billigflüge und kein Ende: Der Flughafen Wien möchte gerne eine dritte Lande- und Startpiste. Foto: Starmühler

Der größte österreichische Airport beantragt wegen der Pandemie längere Realisierungsfristen für die dritte Piste. Der Flughafen Wien glaubt weiterhin, dass die eines Tages notwendig wird, schreibt der Fachdienst Aero-Telegraph.

Flughafen-Vorstand Julian Jäger „gab sich da ganz bestimmt. Das beste Mittel gegen die Slot-Knappheit am Flughafen Wien «wäre der Bau der dritten Piste», so die Meldung.

Fristen laufen dem Flughafen davon

Doch das war 2019, als der Flugverkehr noch brummte. Damals rechnete der Flughafen-Vorstand noch damit, dass die neue Start- und Landebahn «frühestens 2030 in Betrieb gehen» werde. Man werde das dann in Angriff nehmen, wenn es nötig werde.

Doch die Pandemie habe die Planung durcheinandergebracht. Deshalb beantragt der Flughafen Wien bei der Regierung des Bundeslandes Niederösterreich, die ursprünglich vorgesehenen Realisierungsfristen zu verlängern. Den ursprünglichen Termin für die Beendigung der ersten Bauphase soll von Ende 2023 auf Ende Juni 2033 verschoben werden. Dasselbe gilt für die weiteren Fristen, wie der Flughafen Wien mitteilt.

Das dürfte die Gegner der dritten Piste allerdings auch wieder auf den Plan rufen. Sie argumentieren, der Flughafen zöge mit bestimmten Angeboten unnötige Landungen nach Wien und erhöhe damit Lärmbelastungen für die Bevölkerung noch weiter.

Maximal 40 Millionen Passagiere

Man beantrage die Verlängerung, da der Verkehr in Zukunft wieder zunehmen werde, so der Airport. Mit den zwei Pisten besitzt er ein maximales Potenzial von 40 Millionen Passagieren pro Jahr. Für mehr brauche es eine zusätzliche Start- und Landebahn.

Der Flughafen schreibt dazu in einer Aussendung: „Erst für das Jahr 2023 ist wieder ein deutlicher Anstieg des Flugverkehrs zu erwarten, die Prognose geht derzeit vom Erreichen von etwa 75% der Zahl an Flugbewegungen und mehr als 80% der Zahl an Passagieren, verglichen mit dem Rekordjahr 2019, aus.

„Kapazitätsgrenze wird erreicht“

Diese Entwicklungen machten es für den Flughafen Wien daher notwendig, bei der UVP-Behörde die Verlängerung der ursprünglich vorgesehenen Realisierungsfristen zu beantragen. So wird etwa auf Grundlage des entsprechenden Gutachtens beantragt, die ursprüngliche Realisierungsfrist für die erste Bauphase, die mit 31.12.2023 bestimmt war, neu auf 30.6.2033 festzulegen und die weiteren Fristen dementsprechend anzupassen.

Der Fristverlängerungsantrag basiert auf der Einschätzung des Gutachters, dass der Flugverkehr zukünftig weiter zunehmen und daher in den 2030er Jahren die Kapazitätsgrenze der derzeitigen Pistensystems erreicht werden wird.

Der Antrag unterstreicht auch, dass die FWAG auf Grundlage des unanfechtbaren Genehmigungsbescheids das Projekt 3. Piste weiter mit Nachdruck verfolgt. Die Fristverlängerung ermöglicht der Flughafen Wien AG den konkreten Baubeginn entsprechend der tatsächlichen Entwicklung der Flugzahlen sowie der Wirtschaftlichkeit festzulegen, wobei heute noch kein konkreter Zeitpunkt für den Baubeginn angegeben werden kann.“

(hst)

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