Kommentar von Herbert Starmühler
Herausgeber energie:bau Magazin

KOMMENTAR – Die Stärke des Kontinents ist das „schwache Geschlecht“. Was für Chancen in dieser alten Welt! Männer, spielt mit!

Europa hat die Frauen-Power. Zumindest in der Theorie. Foto: pexels

Donald Trumps Welt ist männlich. Das zeigte sich wieder mal am „Liberation-Day“. Der eloquente Entertainer hatte richtige Männer in den Garten des Weißen Hauses eingeladen, Worker mit Helmen, Blaumännern und Stirnlampen. Industrie-Kumpels, seine Freunde.

Nachdem er die ersten Wochen seiner zweiten Amtszeit damit verbracht hatte, jegliche Inklusion, Geichberechtigung und Akzeptanz von LGBTQ zu verbieten, widmet er sich nun den Bergleuten, den Männern aus den Industriehallen, den richtigen Farmern, denen alle diese woken Präsidenten vor ihm so übel mitgespielt hätten.

Im Oval-Garden saßen wieder fast nur Männer, weiße Männer. Der Rassist ist zurück.

Das ist unsere Chance: Die Gleichberechtigung der Frauen in Europa muss forciert werden! Wehe den rechtshabenden Politikern im alten Kontinent, die glauben, auf den Pfad des amerikanischen Präsidenten einschwenken zu müssen! Wir wollen die Minderheitenrechte und die echte Gleichberechtigung der Frauen gerade jetzt weiter vorantreiben und stärken.

Dazu braucht es uns Männer. Die alten wie die jungen gleichermaßen. Lasst das Lachen bei den frauenfeindlichen Witzen sein, macht Ernst mit Kinderbetreuung, Karenzjahren, Care-Arbeit, dem Haushalt und und und!

Emanzipierte Frauen benötigen Männer, die sich selbst emanzipieren – von den vielen Resten alten Machismus'. 

Warum das die Chance Europas ist? Wo sonst ist Emanzipation möglich? In Afrika? In Russland? Südamerika? China?

Achten Sie im TV einmal auf die Anzahl der Frauen im chinesischen Volkskongress, in Putins Entourage, in den Parlamenten von Bolivien bis Brasilien, im Garten des Weißen Hauses. Sie werden immer nur ganz, ganz wenige Frauen in einer Masse aus männlicher Macht finden.

Leider auch in Europa in diversen Messen und Kongressen mit technischer Thematik. Wenn 2025 der Verband Photovoltaic Austria zum Jahreskongress ins Wiener Austria Center gerufen hat, so sind diesem Ruf nur wenige Frauen (und diese sind meistens dem Marketing verpflichtet) gefolgt.

Die Technik-Branchen sind noch immer sehr männerdominiert. Nur wenige Mädchen wagen es, in Österreich eine Höhere Technische Lehranstalt (HTL, schon der Name ist irgendwie aus der Zeit gefallen) zu absolvieren. Noch immer traut man den Damen am Bau nichts zu, will lieber den Arzt als die Ärztin sehen, schaut weg, wenn muslimische Schüler der Lehrerin nicht mal die Hand geben wollen.

Das muss sich ändern. Nicht allein wegen der puren, humanistisch begründeten Gleichberechtigung der Menschen, sondern auch wegen des wirtschaftlichen Kapitals, das in dieser Gleichberechtigung steckt.

Techno-Start-Ups, industrielles Management und coole KI-Anwendungen brauchen die Arbeitszeit und das Know-How der Frauen. Oft wird es besser sein, wenn der junge Herr möglichst lange bei den Kindern bleibt und seine Frau fleißig arbeiten und Karriere machen lässt. Da kommt mehr heraus, vor allem für die Haushaltskasse. Die private und die öffentliche.

Europa den Frauen!

Herbert Starmühler

Dr. Herbert Starmühler

Herausgeber energie:bau Magazin

ist Herausgeber dieser Publikation energie-bau.at und verschiedener Fachmagazine im Bereich Technik, Architektur und Energieeffizienz. Als seit Jahren leidenschaftlicher E-Auto-Fahrer und Bezieher eigenen Sonnenstroms ist der Journalist jederzeit für innovative Ideen zu begeistern und holt sich beim Networken gerne Inspiration für neue Projekte.