Die Energiewende braucht eine Mobilitätswende. Und die funktioniert mit E-Autos schon ziemlich gut. In der Theorie. In der Praxis sind hohe Tarife, unvergleichliche Tarife und unverständliche Tarife an den öffentlichen Ladesäulen arge Hemmnisse.
Die Verbrennerwelt ist einfacher: Tankstellen machen ihren Tarif weithin sichtbar, man fährt zur Tanke seiner/ihrer Wahl und rüsselt den Blechstutzen ins Tankloch. Bezahlt wird dann mit der Bankomat/Kreditkarte. Oder bar, wenn das besser gefällt.
„Klar, das Jonglieren mit all den Tarifen ist mitunter nicht einfach aber sobald man eine gewisse Routine hat, weiß man schon, wo man welche verwendet...“ Standard-Leser ottakringer1160
So einfach geht das beim E-Laden aber nicht. Da muss man schon die richtige Ladekarte dabei haben, vor allem, wenn der günstigste Tarif gewünscht wird.
Der Standard hat eines seiner Diskussions-Foren betitelt: „Welche Ladekarten haben Sie für Ihr Elektroauto?“ Da kommt die Wahrheit ans Licht – nur die alten Hasen verstehen die Ladesäulenwelt.
Hier eine der vielen Antworten vom Leser „ottakringer1160“: „Ich habe aktuell Wien Energie, EVN, Burgenland Energie, Öamtc, Smartrics, Ionity, Shell - und, aktuell Bestbieter - Lidl. Allesamt ohne Grundgebühr, wobei nach Lidl (19ct bei 11kw und 35ct mit 50kw) Burgenland Energie mit 38ct/kWh die günstigsten sind.
Bei Wien Energie ist der Minutentarif mit 7,5ct einer der teureren, umgerechnet ca. bei 45ct bis 50ct/kWh.
Hatte mit Kelag bis im Jänner einen genialen Tarif um 4ct/min, egal bei welchem (gängigen) Roamingpartner man geladen hat, leider wurde dieser aufgelassen und durch einen mehr als doppelt so teuren ersetzt, hat sich damit erledigt.
Klar, das Jonglieren mit all den Tarifen ist mitunter nicht einfach aber sobald man eine gewisse Routine hat, weiß man schon wo man welche verwendet...“
Ein in anderer Leser, „Aviation Fan“, fasst zusammen: „Ich habe aufgegeben mit den ganzen Ladekarten Wirrwar wohne in Oberwaltersdorf Bez. Baden da gibt es im Umkreis 5km nur die Wahl zwischen sauteuer und teuer.“
Viel Rechenarbeit, Routine und Ruhe sind notwendig, um das Card-Spiel zu durchschauen. So wird das nix mit der E-Mobilität. Zumindest dauert es viel zu lange, bis auch die Skeptiker überzeugt werden können, dass das leise und saubere Dahinrollen die einzig denkbare Zukunft des Individualverkehrs ist.
Der Autor dieser Zeilen kam gerade von einer E-Auto-Reise von Wien nach Italien, weiter nach Slowenien, Kroatien, Serbien und Ungarn zurück. Bei so einer Reise vervielfacht sich der Informations-Aufwand und der innige Wunsch nach mehr Einfachheit.
Schon mal im Regen, gebückt und mit dem Handy-Translator in der Hand an einer serbischen Ladesäule gestanden, um ein paar Kilowattstunden aus der Säule zu pressen? Das ist dann die Brutalität des Alltags. Dem kann man nur mehr mit der Gelassenheit Maghrebiniens begegnen. Oder mit einheitlichen Bezahlsystemen.
Lesen Sie auch unseren Leser-Kommentar, der anderer Meinung ist: „e-Auto-Laden ist einfacher geworden“.