Kommentar von Herbert Starmühler
Herausgeber energie:bau Magazin

Inflation, Rezession, Konfrontation – die Ursachen für das Verblassen des Klimaschutz-Gedankens sind vielfältig. 

Palmensterben in Marokko. Na und? Bei uns ist alles nicht so schlimm... Foto: Herbert Starmühler

Ob wir auf zwei, drei oder vier Grad Erwärmung zusteuern – wen interessiert das? Die Klimabwewegung ist am Ende. Alle Ideen nutzen sich mal ab. Außer es ist ein Jenseitsversprechen. Wer eine Religion vertritt, kann niemals falsch liegen. Man glaubt es oder eben nicht.

Wer allerdings mit der Klima-Erwärmung hausieren geht, hat irgendwann Erklärungsnotstand. Denn der Weltuntergang findet ja augenscheinlich nicht statt, er ist ein Kopfprodukt. Der saure Regen ist süß entschlafen, der Club of Rome alt und unbekannt, die Grünen in der Lebenskrise sobald sie ans Ruder gelassen werden. Schließlich versprechen sie ein Heil das keiner und keine will.

Für die meisten ist das Klima-Problem nicht real

Es zeigt sich, dass mehr als die Hälfte des Publikums die Erderhitzung, die Klimakatastrophe, nur als Luxusproblem akzeptiert. Oder gar nicht. Heiß war es schon oft und frischen Schnee gibt halt jetzt etwas seltener. Dafür freuen wir uns aufs Baden vor den Seychellen und im Hotelpool in Hurghada. 

Wird schon.  

Palästina-Outing als Schock

Greta Thunberg gab den aktiveren unter den klimatechnisch Wohlmeinenden den Rest. Ihr Palästina-Outing schlug den letzten Naiven ins Gesicht und auf den Magen: So also haltet die das mit der Kllima-Religion. 

Die Fridays werden sich einen neuen Namen geben, aber sie werden nicht mehr die alten sein. Überhaupt: Das Klima-Lamento hat abgewirtschaftet. Es wird angeblich immer heißer aber es lässt uns immer kälter. Die Niederländer leben schon fast unter Wasser, aber sie wählen eine Art Rechtspopulisten, wie er auch bei uns vorkommt, nur mit dichterem Haupthaar. Von Klimaschutz keine Spur im Programm. Hauptsache die Ausländer nehmen uns nicht Jobs und Wohnungen weg.

Auseinanderleben der alten Seilschaften.

Zu beobachten ist in diesem Verdrängungswettkampf um die letzten Aufmerksamkeitsbrösel auch ein Auseinanderleben der alten Seilschaften. Jetzt, wo es ums letzte Ganze gehen soll, entfremden sich die Haudegen von früher ein bisschen und dreschen Slogans, die von den anderen ursprünglich Gleichgesinnten nun nicht mehr mitgetragen werden..

In Österreich versucht etwa Bauer Wolfgang Löser, „Energierebell“ (c: Wolfgang Löser), die Menschheit auf möglichst viele Windräder und nur ja keinerlei Verzicht einzuschwören. Andere präferieren das Energiesparen, was vom Rebell als Anbiederung an Energiekonzerne gegeiselt wird. Auch hätten die Klimakleber nichts verstanden sagt er. Diese kleben sich mittlerweile mit Schnellbeton fest und beschwören den Klimarat, den keine*r kennt.

Landschaftsschutz statt Scheckbuch

Die Windradbranche reibt sich die Augen: Gestern noch als Klima-Weltretter gefeiert, werden sie heute vielerorts als Scheckbuch-Kapitalisten verdammt. Man argwöhnt, dass sie nur des Geschäftemachens wegen die Landschaft verspargeln würden. Proteste am Land, Uneinigkeit unter Klimaschützern. 

Die Grünen sind den Grünen sowieso verdächtig, weil sie in der Regierung zu viele Kompromisse machen. Wer wird die Habecks und Gewesslers, die in Deutschland oder Österreich den Umständen entsprechend einen hervorragenden Job machen, wiederwählen? 

Und so ziehen wir folgendes Fazit: Es ist gut so. Die „Klimabewegung“ ist tot, es lebe die universelle, persönliche, individuelle Klimabewegung. Jeder und jede hat mittlerweile genug Informationen bekommen, um zu handeln. Lebensstile und Wohnungsgrößen lassen sich (in gewissem Rahmen) durchaus unterschiedlich gestalten.

Herbert Starmühler

Dr. Herbert Starmühler

Herausgeber energie:bau Magazin

ist Herausgeber dieser Publikation energie-bau.at und verschiedener Fachmagazine im Bereich Technik, Architektur und Energieeffizienz. Als seit Jahren leidenschaftlicher E-Auto-Fahrer und Bezieher eigenen Sonnenstroms ist der Journalist jederzeit für innovative Ideen zu begeistern und holt sich beim Networken gerne Inspiration für neue Projekte.