Gasheizung  sind nur mehr in knapp 16 % der im 1. Halbjahr 2022 genehmigten Wohngebäude geplant. Anteil gegenüber 2019 halbiert.

Grafik Gasheizungen in D
Die Gasheizung ist ein Auslaufmodell, die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energieformen. © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022

Heizen mit Gas verliert beim Planen neuer Wohngebäude in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sollen 16,2 % der im 1. Halbjahr 2022 genehmigten rund 60 200 Wohngebäude primär mit Gas geheizt werden.

Im 1. Halbjahr 2021 hatte noch rund ein Viertel (25,5 %) der 68 000 genehmigten Wohngebäude eine Gasheizung vorgesehen. Im 1. Halbjahr 2019 waren es noch 39,9 % der insgesamt 58 000 genehmigten Wohngebäude. Damit hat sich die Anzahl der genehmigten Wohngebäude mit Gas als primär genutzter Energiequelle im 1. Halbjahr 2022 gegenüber dem 1. Halbjahr 2019 mehr als halbiert. Mit der Abkehr vom Gas setzt sich somit ein seit Längerem andauernder Trend fort. Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Gasknappheit haben sich bis dato nicht eindeutig in der Entwicklung niedergeschlagen.

Erneuerbare Energieträger setzen sich durch

Zugleich wird immer stärker auf die Nutzung erneuerbarer Energieträger gesetzt: In fast drei Viertel (73,7 %) der im 1. Halbjahr 2022 genehmigten Wohngebäude soll primär damit geheizt werden. Im 1. Halbjahr 2021 waren es noch 64,7 % und im 1. Halbjahr 2019 knapp die Hälfte (49,9 %).

Ein Grund für den Trend hin zu Erneuerbaren dürften gesetzliche Regelungen sein wie das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG), das 2020 in Kraft trat und bis dahin bestehende ähnliche Gesetze ablöste. Dieses schreibt vor, dass der Wärme- und Kälteenergiebedarf eines Neubaus zumindest anteilig aus Erneuerbaren Energien gespeist wird. Auch staatliche Förderprogramme für Energieberatung, Zuschüsse zu entsprechenden Bauvorhaben oder Darlehen setzten entsprechende Anreize.

15 % der genehmigten Ein- und Zweifamilienhäuser mit Gasheizung

Bei der Planung von Ein- und Zweifamilienhäusern wird aktuell noch seltener auf Gasheizungen gesetzt als bei Wohngebäuden insgesamt. Bei den genehmigten Ein- und Zweifamilienhäusern sank der Anteil der Gasheizungen im 1. Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,0 Prozentpunkte.

Im 1. Halbjahr 2022 sollten noch 15,3 % der entsprechenden Häuser mit Gas heizen – im 1. Halbjahr 2021 waren es rund ein Viertel (24,8 %), im 1. Halbjahr 2019 anteilig 39,5 %. Die Anzahl der genehmigten Ein- und Zweifamilienhäuser mit Gas als primär genutzter Energiequelle ist damit im 1. Halbjahr 2022 gegenüber dem 1. Halbjahr 2019 um 61,0 % gesunken.

Einbau von Gasheizungen weiter rückläufig

Auch bei den fertiggestellten Wohngebäuden in Deutschland nahm der Anteil der Heizungen mit Gas als primärer Energiequelle kontinuierlich ab. Im Jahr 2021 wurde in 34,3 % der Neubauten der konventionelle Energieträger Erdgas eingesetzt. 2020 hatte der Anteil noch bei 39,0 % und 2019 bei 41,9 % gelegen. Mehr als die Hälfte (55,1 %) der im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäude werden ganz oder teilweise mit erneuerbaren Energien beheizt.

Methodischer Hinweis:

Zu den erneuerbaren Energien bei Heizungen zählen neben Wärmepumpen (Geothermie oder Umweltthermie) auch Solarthermie, Holz (zum Beispiel Pelletheizungen oder Kaminöfen), Biogas/Biomethan sowie sonstige Biomasse. Zu den konventionellen Energieträgern zählen Öl, Gas und Strom. Fernwärme stellt eine weitere Energiequelle dar, die in der Statistik weder zu den erneuerbaren noch zu den konventionellen Energieträgern gezählt wird.

Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger Frühindikator zur Einschätzung der zukünftigen Bauaktivität, da Baugenehmigungen geplante Bauvorhaben darstellen. Die tatsächliche Entwicklung der Bautätigkeit wird in den Baufertigstellungen dargestellt.

(hst)

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