Appelle helfen nicht, Brennholz wird geordert, was das Zeug hält. Rundholzpreise fallen, Energieholz-Preise ziehen merklich an.

Mit Holz Heizen – eine Sehnsucht, die zu erfüllen gerade immer teurer wird, die Brennholzpreise steigen. Foto: Herbert Starmühler

Brennende Bedürfnisse – keine Befriedigung. Kachelöfen, Kaminöfen oder Schwedenöfen sind entweder ausverkauft, oder nur nach monatelangen Wartezeiten zu ordern. Die Hafnermeister werden mit Anfragen überrannt, manche heben gar nicht mehr das Telefon ab.

"Durchschnittlich dauert es im Moment mindestens drei Monate, bis ein Ofenbauer überhaupt auf einen Kundenwunsch eingehen kann und ein entsprechendes Angebot vorlegen kann", sagt Frank Ebisch, Sprecher des deutschen Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) in einem Interview mit t-online. Zum Teil sei die Wartezeit sogar deutlich länger und liege bei bis zu einem Jahr.

Und die Öfen haben eines mit dem notwendigen Brennstoff gemein: Die Preise steigen und steigen. Bei Pellets genauso wie beim Scheitholz sind laufend Preissteigerungen zu registirieren. Mittlerweile sind Holzöfen erst ab 12.000 bis 15.000 Euro zu haben, wie österreichische Medien berichten.

Fünf Mal mehr Anfragen, Kochherde gehen „durch die Decke“

„Öfen, die wir jetzt bestellen, bekommen wir zum Teil dieses Jahr nicht mehr“, sagt Dietmar Sewald, der einen Ofenbaubetrieb führt und Obermeister bei der Innung des Kachelofen- und Luftheizungsbauerhandwerks München-Oberbayern ist, wie der Münchner Merkur schreibt. Vor November sei bei vielen Firmen gar nichts mehr erhältlich. Und: Die Preise steigen. „Es gab heuer schon zwei Preiserhöhungen von jeweils sechs bis acht Prozent“, berichtet er. Trotzdem ist die Nachfrage immens: „Die Zahl der Anfragen sind fünf bis sechsmal so hoch wie sonst“, erklärt er. Beliebt seien auch Kochherde mit Feuer und Herd-Kaminofen-Kombinationen. „Früher waren sie eher Kult, jetzt gehen sie durch die Decke.“, sagt Sewald auf Merkur.de. „Viele haben Angst und möchten sich selbst zu helfen wissen.“

Wenig Abfallholz, Nachfrage nach Energieholz steigt

Die Österreichische Landwirtschaftskammer schreibt laut „holzmagazin“ in ihrem Holzmarktbericht Juli 2022: „Die Bauwirtschaft schwächelt merkbar. Der Absatz von Bauprodukten aus Holz und Schnittholz haben deutlich nachgelassen. Die Sägeindustrie ist auch aufgrund einer starken Anlieferung im 2. Quartal ausreichend mit Nadelsägerundholz bevorratet. Dementsprechend gering ist derzeit die Nachfrage.

Über die Sommermonate angekündigte längere Betriebsurlaube und Revisionsstillstände zur Marktstabilisierung dämpfen die Nachfrage zusätzlich. Der Preis für das Leitsortiment Fichte, A/B, 2b wurde um bis zu € 15,- je FMO abgesenkt. Die Unwetter in Kärnten haben auch Schäden im Wald verursacht, die Mengen sind überschaubar. In Kombination mit verstärktem Käferholzanfall in Oberkärnten und Osttirol ist der Rundholzmarkt in dieser Region jedoch unter Druck.“

Krieg, COVID-19 und Lieferkrise als Ursachen

Grund für die „schwächelnde Bauwirtschaft“ seien Nachwirkungen der COVID-19-Krise, der Angriffskrieg Russlands, anhaltende Unterbrechung der Lieferketten, steigende Verbraucherpreise sowie Straffung der Geldpolitik der Zentralbanken dämpfen die globale wirtschaftliche Entwicklung. Im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften wird für Österreich ein geringerer Rückgang prognostiziert, da die Konjunkturabschwächung im Industriebereich durch die positive Entwicklung der Tourismuswirtschaft teilweise kompensiert wird.

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Die Schwachholzpreise ziehen an, es gibt zu wenig Abfall aus der Sägeproduktion. Grafik: lk0, Statistik Austria, 

Nachfrage nach Industrieholz erhöht

Der verringerte Einschnitt der Sägeindustrie lässt das Angebot an Sägenebenprodukten sinken. Die Nachfrage nach Nadelindustrierundholz ist daher rege. Bereitgestellte Mengen werden rasch abtransportiert und übernommen. Die Preise haben zulegen können bzw. sich weiter gefestigt. Rotbuchenfaserholz ist ebenfalls rege nachgefragt, auch hier haben Preissteigerungen stattgefunden. Eschenfaserholz ist bei verschiedenen Abnehmern problemlos abzusetzen.

Brennholzpreis steigt „den Marktgesetzen folgend“

Europa befindet sich in einer Energiekrise. Geringere Verfügbarkeit und massiv gestiegene Preise bei fossil basierten Produkten führen zu einer lebhaften Nachfrage auch bei allen Energieholzsortimenten. Den Marktgesetzen folgend konnten die Preise zulegen. Bei Qualitätsbrennholz, das aufgrund der Trocknungsdauer eine Vorlaufzeit von bis zu 2 Jahren aufweist, übersteigt die sprunghaft gestiegene Nachfrage das Angebot deutlich. Dass sich Kunden über den eigenen Jahresbedarf hinausgehend mit Brennholz eindecken, verschärft den Nachfrageüberhang zusätzlich. Durch den Umstieg von Gas- und Ölheizungen auf Holzkessel wird eine zusätzliche Nachfrage entstehen.Der Festmeter Buchenbrennholz, getrocknet und zugestellt im Raum Wien kostete für die Endkunden vor drei Jahren noch 90 bis 100 Euro, nun sind 135 Euro zu bezahlen – wenn man noch Ware bekommt. 

Die Energiepreise werden hoch bleiben

Bei entsprechender Lagerung wird mit Energieholz ein unverderbliches Gut erzeugt. Die allgemeinen Energiepreise werden hoch bleiben und der Bedarf an Energieholzsortimenten weiter steigen. Es wird daher ausdrücklich empfohlen, freie Kapazitäten verstärkt in die Waldpflege und Energieholzproduktion zu lenken. Diesbezüglich können auch Fördermittel in Anspruch genommen werden.Die aktuelle Witterung kann zu einer Verschärfung der Borkenkäfersituation führen. Es wird von der Landwirtschaftskammer empfohlen, die Kontrolle anfälliger Bestände zu intensivieren und die Aufarbeitung sehr zeitnah durchzuführen, um den Holzanfall in den kommenden Monaten zu minimieren.

Anmerkung: Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum Juni – Anfang Juli 2022 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 %, bei Regelbesteuerung sind für Energieholz/Brennholz 13 % und für Rundholz 20 % anzuwenden.(hst)

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