Die Kühlung (und Heizung) in der Betondecke wird gefördert – ober nur langsam vom Markt angenommen.

Betonkern-Aktivierung
Bei der Betonkern-Aktivierung fließt temperiertes Wasser durch die verlegten Schläuche. Grafik: ZB.png

Die Technik ist keine „Rocket Science“, also keine ultraneue Erfindung. Es werden Rohre in die Betondecke eingelegt und dann mit kaltem oder warmem Wasser durchspült. Damit können Gebäude energie-effektiv temperiert werden, zumal wenn es sich um gut isolierte Häuser handelt. Sogar der Verzicht auf jegliche weitere Heizkörper ist möglich.

Noch wenig bekannt
Doch einerseits ist es die Vorstellung, dass in der Betondecke die Reparatur der Schläuche einen enormem Aufwand verursachen würde, nicht gerade der Turbe für diese Kühl-Heiz-Form. Und andererseits ist die Betonkernaktivierung schlicht unbekannt.

Dem will in Österreich der Klimafonds begegnen. Denn schon seit 2020 gibt es für den Einsatz der TBA staatliche Förderungen, aber erst 9 Projektanträge wurden mit einer geplanten Unterstützungssumme von insgesamt rund 627.000 Euro zugelassen. Wobei immerhin 976 Wohnungen mit einer Bruttogeschossfläche (BGF) von 88.124 m² betroffen sind.

Doch mehr wäre möglich, die Förderung kann man noch bis zum 31.03.2023.

Was ist thermische Bauteilaktivierung (TBA)?
Bei der Bauteilaktivierung werden Rohrleitungen aus Kunststoff in massiven Bauteilen verlegt, durch die schließlich warmes Wasser zum Heizen bzw. kaltes Wasser zum Kühlen fließt. Die aktivierten Bauteile geben über ihre gesamte Fläche Wärme ab oder nehmen sie wieder auf – je nach Heiz- oder Kühlsituation.

Im Gegensatz zur Fußbodenheizung, welche im Estrich verlegt wird, werden die Rohrleitungen vor dem Betoniervorgang auf der unteren Bewehrungsebene oder im Kern von Betondecken oder Betonfertigteilen montiert, wodurch das gesamte Bauteil thermisch aktiviert wird.

Wie wirkt sich die thermische Bauteilaktivierung auf den Wärmebedarf in Gebäuden aus?
Für die Anwendungen der TBA als einziges Heizsystem ist ein guter thermischer Gebäudestandard Voraussetzung, dann reichen die aktivierten Deckenflächen und es sind keine zusätzlichen Wärmeabgabesysteme wie Heizkörper oder Fußbodenheizung erforderlich.

Auch für die ressourcenschonende Kühlung im Sommer eignet sich die thermische Bauteilaktivierung sehr gut. Insbesondere der Einsatz von freier Rückkühlung über Erdwärmetauscher, Grundwasserbrunnen oder Kaltwassersätze ist ein bewährtes und ressourcenschonendes Konzept, mit dem Wohnungen im Sommer behaglich kühl gehalten werden können, und das bei sehr niedrigen Betriebskosten.

Eignet sich thermische Bauteilaktivierung zur Speicherung von Wärme aus erneuerbaren Quellen?
Ja, die so aktivierten Bauteile haben die Kapazität, Wärme zu speichern, die aus erneuerbaren Quellen stammt und/oder lokal am Grundstück generiert wird, z.B. über die eigene Photovoltaikanlage. Lokal erzeugter Strom kann mit Hilfe einer Wärmepumpe in Wärme/Kälte umgewandelt und in den massiven Bauteilen gespeichert werden. Dadurch leistet die TBA einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau eines erneuerbaren Energiesystems.

Was wird mit dem Programm „Energieflexibilität durch thermische Bauteilaktivierung“ konkret unterstützt?
Im Rahmen des Programms werden vom Klima- und Energiefonds gezielt Planungsleistungen für gesamte Energiekonzepte mit TBA als Wärmespeicher und lokal erzeugte erneuerbare Energie oder erneuerbarem Strom aus Erzeugungsspitzen als Wärmequelle beauftragt. Dadurch soll die Umsetzung möglichst vieler Projekte auf Basis qualitativ hochwertiger Planung ermöglicht werden. Gleichzeitig wird Know-how dafür aufgebaut, welche Flexibilisierungsmöglichkeiten es in Mikro-, Nah- und Fernwärmenetzen gibt.

Für die Planungsdienstleistung steht je Einzelprojekt ein Pauschalbetrag zwischen 40.000 und 85.000 Euro zur Verfügung. Zusatzleistungen wie z.B. die Teilnahme an wissenschaftlichem Monitoring werden extra vergütet.

Hier gibt es weitere Informationen

 

 

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