Der Bundesverband Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker GIH hat eine Blitz-Umfrage zur Haushaltssperre in Deutschland gemacht: „Angesichts der aktuellen politischen Situation bzgl. der Aussetzung der Förderprogramme, haben wir unsere Mitglieder um kurzfristige, schnelle Mithilfe gebeten. Zum aktuellen Stand haben 2005 Mitglieder des GIH teilgenommen, insgesamt hat der GIH rund 4000 Mitglieder. Die Ergebnisse werden zur Einflussnahme und Argumentation gegenüber der Politik verwendet.“ (GIH-Aussendung)
Am 28. November 2023 veröffentliche der Verband die Ergebnisse. Und diese sind aus der Sicht der Energieberater niederschmetternd.
- Die Zahlen zeigen, dass ein Drittel der GIH-Mitglieder zwischen ein und fünf Jahren als Energieberater:in tätig ist. Ein Viertel zählt bereits mehr als 15 Jahre Berufserfahrung.
- Hohe Betroffenheit ( % vom Gesamtumsatz der Förderprogramme): Vor allem stark betroffen sind die Umsätze die mit EBW (Energieberatung für Wohngebäude, iSFP), BEG-Einzelmaßnahmen und BEG WG gemacht werden. Hier liegt der Anteil zwischen 60 und 100 % des Gesamtumsatzes.
- Rund 65 % der teilnehmenden Mitglieder sehen Ihre Existenz durch den Förderstopp bedroht. Das sind 2 von 3 Energieberatenden.
- Insgesamt sind ca. 3.733 weitere Arbeitsplätze aus dem Energieberatungssektor betroffen.
- Die Auftragsauslastung reicht bei ca. einem Viertel der Teilnehmer:innen nur noch für vier Wochen, ein Fünftel hat noch Aufträge für 8 Wochen.
Der Verband bat auch noch um persönliche Bemerkungen. Hier eine Auswahl:
- Absolute Verunsicherung der Kunden und überhaupt keine Möglichkeit langfristig Maßnahmen in der Umsetzung zu planen. Die Vergrößerung der Firma ist so nicht möglich, zwei noch nicht Angestellte Schornsteinfegermeister befinden sich zurzeit in der Ausbildung, um mit einzusteigen, so aber nicht möglich
- Aktuell warten wir auf die Auszahlung der Zuschüsse für die Energieberatung von Wohngebäuden in Höhe von ca. 21000.-€ Hier muss etwas passieren!!! Der älteste Vorgang ist aus August 2022
- Anfragen für einen ISFP sind da, aber ohne Zuwendungsbescheid werde ich diese nicht bearbeiten können. Allein schon die mehrmonatige Wartezeit auf die Fördergelder für die ISFP-Erstellung wäre für mich als Einsteiger finanziell ohne Rückgriff auf private Rücklagen nicht ausgleichbar.
- Auf Grund der großen Verunsicherung bei der Kundschaft, gibt es inzwischen auch Stornierungen.
- Aufgrund des kurzfristigen Förderstropps der Energieberatung für Wohngebäude (iSfp) sind uns mehrere Projekte, in die bereits viel Arbeitsaufwand geflossen ist, weggefallen. Weitere Projekte (individuelle Sanierungsfahrpläne), die im Dezember 2023 erstellt werden sollten, sind ebenfalls weggefallen.
- Ausgerechnet die Beratung zu stoppen ist die größte Bremse für die Energiewende, die man sich nur vorstellen kann!
- Aussetzen der EBW ist eine Katastrophe. Während man noch auf die Auszahlung größerer Summen aus iSFP ́s von Mitte des Jahres wartet, wird jetzt die Antragstellung eingestellt. Markt für iSFP ist definitiv da, kann aber nicht bedient werden.
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