Eine Studie des AIT Austrian Institute of Technology im Auftrag des Klima- und Energiefonds zeigt, dass eine Energieversorgung der österreichischen Industrie mit 100 % Erneuerbaren theoretisch möglich ist.

Um tiefergehende Analysen durchzuführen zu können, wurden im Rahmen der Studie die beiden Berechnungstools „NEAT“ und „IndustRiES“ entwickelt. Foto: pixabay.com

Die österreichische Industrie benötigt derzeit rund 30 % der heimischen Gesamtenergie. Um eine Versorgung durch ausschließlich Erneuerbare Energien zu bewerkstelligen, seien Ausbau und Optimierung der Energieinfrastruktur unbedingt notwendig, informiert der Klima- und Energiefonds in einer Aussendung. Großer Handlungsbedarf bestehe laut Studienergebnissen vor allem bei Erzeugungs- und Netzausbau sowie bei Speichern für entsprechende Flexibilitätsbereitstellung.

Bezugnehmend auf #mission2030 – die österreichische Klima- und Energiestrategie – zeigt die Studie mit dem Titel „IndustRiES – Energieinfrastruktur für 100 % erneuerbare Energie in der Industrie“ anhand von drei Szenarien (Basis, Effizienz und Umbruch) mögliche Wege auf, wie die österreichische Industrie zunehmend mit Energie aus erneuerbaren Energieträgern versorgt werden kann. Mit den in Österreich zur Verfügung stehenden Potenzialen an erneuerbaren Energien (231 TWh) könne der industrielle Endenergieverbrauch in allen Szenarien bilanziell gedeckt werden, heißt es. Die zur Verfügung stehende Energie reiche jedoch nicht aus, um alle Sektoren wie Verkehr, öffentliche und private Dienstleistungen, Private Haushalte und Landwirtschaft zu versorgen: „Dafür muss Energie importiert werden – in Summe bis zu 97 TWh (31 %) des Endenergiebedarfs.“

Beim Umstieg auf erneuerbare Energie im Industriesektor werde laut AIT-Studie die Elektrifizierung auf Basis erneuerbaren Stroms eine Schlüsselrolle spielen. Aktuell wird der Gesamtenergiebedarf der österreichischen Industrie zu 32 % aus elektrischer Energie gedeckt, die heutige Stromnachfrage der Industrie könnte um mehr als das Doppelte steigen – so werde es in Oberösterreich und der Steiermark zu den stärksten Veränderungen des Strombedarfs kommen. Langfristig sei daher ein verstärkter Infrastrukturausbau in den Regionen dieser „Verbraucher-Hotspots" notwendig, um eine vollständige Versorgung der Industrie mit erneuerbarer Energie zu ermöglichen. Zusätzlich müssten regionale Netzausbauten zum Anschluss neuer Windparks oder Wasserkraftwerke sowie die Verstärkung der Netzanbindungen an das benachbarte Ausland erfolgen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass wir den Umstieg in Österreich schaffen können“, so Wolfgang Hribernik, Head of Center for Energy am AIT. „Allerdings brauchen wir dafür mehr Konsequenz für den Ausbau der Erneuerbaren als auch eine systemische Untersuchung für den Bedarf der anderen Sektoren wie Verkehr und Haushalt.“ (cst)

Klima- und Energiefonds 

Webseite AIT 

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