Seit 2018 forschten acht Forschungsinstitutionen an den Möglichkeiten einer künftigen erneuerbaren Wärme- und Kälteversorgung des Areals der ehemaligen Martinek-Kaserne in Baden bei Wien. Die ForscherInnen haben nachgewiesen, dass eine emissionsfreie Wärme- und Kälteversorgung der bestehenden Gebäude und künftiger Neubauten möglich ist.
Renommierte Forschungsinstitute
Unter der Federführung des AIT (Austrian Institute of Technology GmbH) forschten an dem Projekt unter anderem die TU Wien, die Geologische Bundesanstalt, ENFOS und die Montan-Universität Leoben. Mit im Team dieses Projektes „SANBA“ waren die Stadtgemeinde Baden und die NÖM AG. Finanziert wurde das New-Energy-For-Industry (NEFI) Forschungsprojekt durch den Klima- und Energiefonds.
Drei Szenarien
Als Basis der Energie- und Sanierungs-Berechnungen definierten die Forscherinnen und Forscher drei konkrete Szenarien der Arealentwicklung. Diese reichen von der alleinigen Folgenutzung der denkmalgeschützten Bestandsgebäude, über eine mittlere bis hin zu einer stärker verdichteten Bebauung des 40 Hektar großen Areals. Da die künftige Art der Nutzung noch nicht feststeht wurde eine Mischnutzung angenommen.
„Niedertemperaturnetze zur Wärmeversorgung und Kühlung eröffnen neue Möglichkeiten für dezentrale Energieversorgung auf Quartiersebene“
Ökonomisch nur mit Zusatzverbauung
Ergänzend zur technischen Analyse und Planung erfolgte eine betriebswirtschaftliche Analyse um die spezifischen Kosten der unterschiedlichen Energiedienstleistungen für diese drei Szenarien zu vergleichen. Dabei hat sich gezeigt, dass eine CO2-neutrale Stadtentwicklung des Kasernenareals nur mit den Szenarien mäßige oder stärkere Zusatzverbauung wirtschaftlich darstellbar ist.
Nutzung der Abwärme
In Kombination mit Erdsondenfeldern als Wärmespeicher und der Abwärmenutzung aus der Kälteerzeugung bei der NÖM wäre eine autarke Wärmeversorgung für alle Objekte sogar im Maxi-Szenarium möglich.
„Niedertemperaturnetze zur Wärmeversorgung und Kühlung (Anergienetze) eröffnen neue Möglichkeiten für dezentrale Energieversorgung auf Quartiersebene. Sie erhöhen die Flexibilität und fördern die Integration von lokalen, erneuerbaren Energiequellen. Damit entstehen dynamische Netze, die es ermöglichen, dass Gebäude aktiv am Netz als Produzenten und Konsumenten teilnehmen können“ heißt es in einer Aussendung des Projektteams.
Verlustarme Transporte der Wärme
Die Vorteile von Anergienetzen sind dabei vielfältig und reichen vom äußerst verlustarmen Energietransport, der Möglichkeit der Nutzung von industrieller Abwärme auf geringem Temperaturniveau und der Wärme- und Kältespeicherung in großvolumigen Erdsondenspeichern.
Der denkmalgeschützte Gebäudebestand am Areal aus den 1930er Jahren, harrt seit 2014 auf eine Alternativnutzung und die Gebäudesubstanz leidet unter Verfall. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes bilden nun auch eine umfassende Grundlage für Investoren und Stadtentwicklern.
Mehr dazu auf der SANBA-Website.