Viel ist schon gesprochen worden, viele Präsentationen zur cradle-to-cradle-Präsentationen hat die Fachwelt gesehen. Doch so richtig Fahrt aufgenommen hat die Bewegung nicht. Obwohl sie gut in die Zeit passt.
Die Berliner Partner und Partner Architekten beschreiben die Aufgabenstellung so: „Eine CO2-arme und ressourcenschonende Architektur ist unverzichtbar. Der Schlüssel dazu ist zirkuläres Bauen. Das bedeutet, Gebäude als Rohstofflager zu betrachten: Wir verbrauchen keine Materialien, sondern gebrauchen sie immer wieder. Holz ist ideal für diese Strategie: Es bietet eine hohe Materialeffizienz, speichert Kohlenstoff und ermöglicht ein hohes Maß an Vorfertigung. Doch wie setzen wir zirkuläres Bauen praktisch um, und wie werden die Erfolge messbar und das Bauen bezahlbar?
Das wollen die Architekt*innen anhand eines raffinierten Holz-Hochhauses zeigen.
In einer Kreislauf-Ökonomie werden die Stoffe möglichst immer wieder verwertet. Grafik: WOODSCRAPER
Antworten gibt das Neubauprojekt WOODSCRAPER in Wolfsburg, bei dem im letzten Oktober der Spatenstich erfolgte: Zwei Holzhochhäuser – die Woodscraper – demonstrieren, wie Kreislaufwirtschaft im Bauwesen funktioniert. Bauherrin ist die sozial-ökologische GLS Bank.
Ihr Tragwerk aus Holz, ein reversibler Innenausbau mit ökologischen Materialien und eine optimierte Gebäudetechnik machen die Woodscraper zu einem der nachhaltigsten Projekte Deutschlands. Die Gebäude sind so konzipiert, dass sie an ihrem Lebensende kaum Bauschutt hinterlassen, sondern wertvolle Ressourcen freisetzen werden. Vor einem eventuellen Rückbau ermöglicht die adaptive Baustruktur zahlreiche Umnutzungen, was die Nutzungsdauer verlängert.
Die Aufbauten für Dach und Boden sind nicht nur streng ökologisch geplant und definiert, sondern sollten sich auch genialerweise leicht wiederverwerten lassen. Grafik: Natural Building Lab
Im Rahmen des DBU-Projektes wurde ein 1:1-Modell einer Gebäudeecke gebaut, um die Zirkularität der Konstruktion zu optimieren. Ein Rückbautest zeigte, wie die Bauteile zerstörungsfrei demontiert werden können. Am Ende steht ein System, mit dem sich die Zirkularität von Holzgebäuden zuverlässig bewerten lässt.
Wie wird Zirkularität messbar?
Partner und Partner Architekten schreiben: „Parallel zu unseren Planungen forschen wir an Planungsstrategien für die zirkuläre Holzbauweise – gefördert durch die DBU, Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Mit unseren Forschungspartnern Natural Building Lab, ee concept und CAALA gehen wir folgenden Fragen nach: Welche allgemeingültigen Erkenntnisse lassen sich aus dem Projekt ableiten? Wie wird Zirkularität messbar? Und wie können Ökobilanz und Lebenszykluskosten planungsbegleitend messbar gemacht werden?“
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