Um die CO2-Neutralität zu erreichen, braucht es Facharbeiter: In Deutschland 800.000 zusätzliche bis 2035. Umschulungen dringend gesucht.

Ziegel schneiden
Es gibt viel zu tun, jeder kann sich ein Stück vom Jobkuchen abschneiden. Foto: sentiero - starmühler

Die Klage über den Facharbeitermangel gehört zum Handwerk wie das Amen zum Gebet. Seit Jahrzehnten erklingt das Wehgeschrei, und wenn die Kasse brummt ist es am lautesten. So auch jetzt: Bauindustrie, Holzhandel oder Installateure, Steinmetze, Glaser oder Energietechniker – die Branchen haben Vollauslastung und machen zum großen Teil hervorragende Geschäfte.

Großer Boom steht noch bevor
Der ganz große Boom steht aber noch bevor, wie eine Kurzstudie ergibt, die im Auftrag der deutschen Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen erstellt und von der FAZ veröffentlicht worden ist. Demnach entsteht durch die Regierungsvorgabe der CO2-Neutralität ein riesiger Investitionsschub, der Jobs zu Tausenden entstehen lässt. „Allein im Jahr 2030 werden es 439.000 sein, und 2035 rund 767.000. Davon müssen 58 % Fachkräfte sein“. 

Positive Bilanz
„Zwar werden in einigen Branchen, wie der Automobilindustrie, deren Zulieferern und dem Braunkohletagebau, in dem Zeitraum Arbeitskräfte abgebaut, in der Bilanz werden aber viel mehr neue Arbeitsplätze geschaffen als bestehende abgebaut. Die Antworten der Studie zeigen einen enormen Handlungsbedarf auf und machen gleichzeitig klar: Die Klimakrise wird zum Jobmotor, wenn wir sie endlich zielführend angehen“, so der Bundestagsabgeordnete Gerhard Zickenheiner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu den Ergebnissen in einer Aussendung. 

„Klimaberufe“ am Bau und im Büro
Die Nachfrage entsteht laut dieser Studie vor allem bei der Rohstoffgewinnung und Fertigung, gefolgt von Architektur, Vermessungs- und Gebäudetechnik. Zu den wichtigtesn „Klimaberufen“ zählen demnach Bürotätigkeiten, Maschinenbau- und Betriebstechnik, Hochbau, Unternehmensstrategie und Logistik. Ein weiteres Fünftel entsehen in Digitalisierungsberufen.

Am meisten bekommen Haushalte, Handel und Gewerbe
Die Studie orientiert sich an den Untersuchungen der Boston Consulting Group und des Institus Prognos, wonach der Klimaschutz in Deutschland pro Jahr 70 Milliarden Euro an Investitionen benötige. Das meiste Geld werde in die die wachsende Umweltverträglichkeit von Haushalten Gewerbe, Handel und Dienstleistungen fließen, fast 690 Milliarden, 32 Prozent der esamtaufwendungen.

Weiterbildung und Umschulung gefordert
Auf den nächsten Plätzen landen der Verkehr (655 Milliarden), die Energie (580 Milliarden) und die Industrie mit 229 Milliarden bis 2050.Die grüne deutsche Bundestagsfraktion fordert nun großzügige Umschulungsprogramme, Weiterbildungs-Möglichkeiten und Qualifizierungskurzarbeit.

FAZ-Bericht zur Studie. 

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