Effizienz und Produktivität durch umfassende frühzeitige horizontale & vertikale Planung.

Der Großteil der befragten Experten sehen leistbares Wohnen als aktuelles Problem. Foto: Pexels

Die Wohnkosten steigen ungebremst: Das beschäftigt nicht nur die Politik - auch die Branche redet über die Ursachen und mögliche Lösungen. Die Expertenbefragung ‚Zukunft Bauen 2019‘ von Siegfried Wirth hat einige Ansätze zur Diskussion gestellt.

Handlungsbedarf besteht, weil offenbar der Markt nicht alle Bedürfnisse bedienen kann. Die Bandbreite der vorgeschlagenen Maßnahmen reicht von ‚Mehr Neubau‘ über ‚Billiger Bauen‘ bis zu ‚Enteignung der Hauseigentümer‘, je nach Position und Interessenslage der Urheber. Eine Auswahl von 19 häufig gehörten und gelesenen Statements wurde den heimischen Expert*innen entlang der Wertschöpfungskette Bau bei der heurigen ‚Zukunft Bauen‘ vorgelegt. Die Zustimmung ist bei Aussagen am größten, die auf die Baubranche selbst zielen: ‚Baubegleitende Planung’ ist nicht effizient, die Baukosten machen nur einen Bruchteil der Wohnkosten aus – beide bekommen Note 1,55 - und mehr Produktivität erfordert gute Zusammenarbeit (Note 1,66). Die Top drei münden in eine zentrale Vorgabe für die Bauwirtschaft: Umfassende, frühzeitige, horizontale und vertikale Planung. Das hat bereits die ‚Zukunft Bauen 2016‘ erhoben: Fehlende oder mangelhafte Planung gehört zu den größten Kostentreibern.

Funktioniert der Wohnungsmarkt?

Ist der Wohnungsmarkt zu sehr reglementiert, oder muss er besser reglementiert werden? Beide Aussagen bekommen fast dieselben Noten, beide polarisieren gleichermaßen. Der jeweils größte Teil der Befragten ist unentschieden, Zustimmung und Ablehnung sind jeweils gleich groß, die Unterschiede sind nicht signifikant. Angebotsseitig sieht man reale Ursachen: Das Wohnungsangebot ist zu teuer, ‚Breites Angebot – zunehmend unleistbar‘ bekommt Note 1,96. Zudem stehen Wohnungen nicht für Wohnzwecke zur Verfügung, ‚Leerstand/Tourismus kosten Wohnraum‘ (Note 2,03). Überwiegend zugestimmt wird auch den Argumenten der Konsumentenschützer: Note 2,35 für ‚Recht auf Wohnen vor Recht auf Spekulation‘ und 2,51 für ‚Schluss mit Mietpreiswahn, mit Überhang von 41 bzw. 36 Prozent.

Wird zu wenig gebaut?

Wohnraumknappheit ist ein Thema, hat jedoch nicht höchste Priorität. ‚Mehr Neubau‘ bekommt mit Note 2,58 überwiegend Zustimmung, der Überhang des Zuspruchs liegt allerdings nur bei 30 Prozent. ‚Raschere Baulandmobilisierung‘ liegt mit Note 2,82 nur auf Rang 17 und polarisiert ähnlich wie die beiden letztgereihten Aussagen zum Wohnungsmarkt mit 35 Prozent Zustimmung und nur knapp 7 Prozent Überhang.

Wird zu teuer gebaut?

Bessere energetische Qualität lohnt sich‘, meinen 86 Prozent (Note 1,76), 57 Prozent sind für eine ‚Einfache Wohnbauschiene‘ (Note 2,52). „In der Standardisierung und Vorfertigung liegt das Potential, die Kosten zu senken.“ sagen 72 Prozent (Note 2,04), im ‚Modularen Bauen‘ sehen 55 Prozent die Lösung für das leistbare Wohnen (Note 2,41).

Generell hohe Zustimmung

Nur bei den letztgereihten vier Fragen stimmen weniger als 50 Prozent zu, bei den letzten drei stimmen zudem über 25 Prozent nicht zu. Knapp unter 25 Prozent liegt die Ablehnung für ‚Einfache Wohnbauschiene‘ und ‚Mehr Neubau‘.

Finanzierung muss sicher sein

„Die Wohnbauförderung muss langfristig gesichert und zweckgebunden werden.“ kommt mit Note 1,71 und 85 Prozent Zustimmung auf Rang 4, „Wir brauchen zusätzliches Kapital für den sozialen Wohnbau.“ mit Note 2,31 und 56 Prozent Zustimmung auf Rang 9. (sgw)

 

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