Beim Bau eines neuen Büro-Wohn-Komplexes im deutschen Mannheim wurde für die Deckenkonstruktion ein nachhaltiges Hohlkörpersystem verwendet, das den Materialeinsatz deutlich reduziert.

Die leichten Hohlkörper aus recyceltem Kunststoff ersetzen in Flächen, bei denen kein Beton für die Tragfähigkeit der Decke notwendig ist, bis zu 35 Prozent des Betons einer Stahlbetondecke. Foto: D & S

Der Mannheimer Komplex Quartier4 wird nach seiner Fertigstellung aus einem 13-stöckigen Büroturm und einem gegenüberliegenden Gebäude mit insgesamt 77 Mietwohnungen bestehen, die Baurbeiten für die beiden neuen Gebäude der SV SparkassenVersicherung laufen seit November 2017. Aus baurechtlichen Gründen durfte eine Maximalhöhe von 53 m nicht überschritten werden, was wiederum eine Deckenstärke von 30 cm bedingte.

Im Gegensatz zu einer Vollbetondecke werden beim Einsatz der patentierten Hohlkörpersysteme der Heinze Cobiax Deutschland GmbH bis zu 35 Prozent des massiven Betons im Inneren einer Stahlbetondecke durch Hohlkörper aus recyceltem Kunststoff ersetzt. Dadurch kann nicht nur Material eingespart, sondern auch eine geringere Deckenstärke gewählt werden, was das Gesamtgewicht des Gebäudes deutlich reduziert. Bei Fertigstellung des Rohbaus im Juli 2019 konnte auf diese Weise eine Minderung um 16.125 kN oder 1.613 t erzielt werden.

Das System besteht aus 250 cm langen Elementen aus Bewehrungsstahl, in denen die Hohlkörper nach der Montage der Halbschalen fixiert werden. „Durch den Einsatz unserer Technologie werden deutliche Einsparungen an Material und Gewicht erzielt“, so Barbara Staab, Projektleiterin bei Heinze Cobiax. „Gleichzeitig erhöht es auch den gestalterischen Spielraum der Architekten, da geringere Deckenstärken und Spannweiten von bis zu 20 m möglich sind.“ Der Lastabtrag erfolgt beim Hohlkörper -System in zwei Richtungen, wobei die statische Leistung und das äußere Erscheinungsbild der Hohlkörperdecke vollständig erhalten bleiben. Insgesamt können etwa 60 Prozent der Fläche einer Decke mit Hohlkörperelementen belegt werden, ohne dadurch eine statische Beeinträchtigung zu riskieren.

Durch das geringere Betonvolumen verringert sich auch der Ausstoß von Schadstoffen, sodass beim Projekt Quartier4 nach Angaben von Heinze Cobiax eine CO2-Reduktion von 136 t erreicht werden konnte. Die Übergabe der fertigen Gebäude ist für Sommer 2020 geplant. (cst)

Webseite Heinze Cobiax GmbH 

Quartier4 

Webseite Sacker Architekten 

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