Die Fassade der neuen Hummelkaserne bringt sie zum Passivhausstandard. Aber auch Fernwärme trägt ihren Teil dazu bei.
Serie: Hummelkaserne
Die Bewohner der 92 geförderten Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Grazer Hummelkaserne freuen sich über günstige Mieten und niedrige Nebenkosten – dank Passivhausstandard. Die vier kompakten Holzbauten kombinieren Nachhaltigkeit, Leistbarkeit und architektonischen Anspruch.

Nachhaltig stehen bei der Hummelkaserne sowohl ökologisch als sozial im Vordergrund. Foto: Paul Ott
Die verblechten Brandriegel gliedern die Fassade geschossweise und schützen so konstruktiv die Hirnholzseite der vertikalen Lärchenschalung. Diese ist natürlich belassen, lediglich gehobelt und in verschiedenen Breiten montiert.

Eine 6 cm dicke Hinterlüftungsebene trennt die Schalung von einer stattlichen Dämmschicht: Zwei mal 14 cm Mineralwolle sind verantwortlich für den Passivhausstandard. Die Balkone sind den Baukörpern wie ein „Stahlregal“ vorgesetzt. Nahezu geschosshohe Holztafeln schirmen die benachbarten Balkone der einzelnen Wohnungen voneinander ab.

Ökologische und soziale Nachhaltigkeit
Neben der Dämmung verhelfen der Hummelkaserne vor allem diese Parameter zum geforderten Passivhausstandard: Die Baukörper sind an das bereits vorhandene Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen. Eigene „Energiestationen“ für Heizung und Warmwasser befinden sich in jeder Wohnung.

Holz-Alufenster mit Dreischeibenisolierverglasung sorgen für Schall- und Wärmeschutz. Aufgrund der für ein Passivhaus erforderlichen Dichtheit der Gebäudehülle wurden die Häuser mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung ausgestattet, um einen hygienischen Luftwechsel sicherzustellen. Die hierfür notwendigen eingehausten Lüftungsgeräte befinden sich auf den Dächern.

Auf einem Dach ist darüber hinaus eine Photovoltaikanlage installiert. Alle Dächer sind extensiv begrünt. Die maßvollen Betriebskosten gehen einher mit einer leistbaren Miete. Die BewohnerInnen dürfen sich darüber hinaus an der Langlebigkeit der hochwertigen Materialien erfreuen – in einem auf mehreren Ebenen nachhaltigen Projekt.

Holzaffine Steiermark
Eine Art „ungeschriebenes Gesetz“ seitens der steirischen Landesregierung sieht vor, dass zumindest 30 % des geförderten Wohnbaus in Holzbauweise umgesetzt werden. Förderlich hierbei ist sicherlich eine Lockerung der OIB-Richtlinie, die für bis zu sechsgeschossige Gebäude (Gebäudeklasse 5) statt der sonst geforderten Brandwiderstandsklasse REI 90 lediglich REI 60 vorgibt.

„Damit wurde nicht nur die Möglichkeit geschaffen, Holz als ökologischen, ressourcenschonenden, heimischen Baustoff zu verwenden, sondern auch die Errichtungszeit zu minimieren“, resümiert Architekt Speigner. „Was den Holzbau betrifft, denkt man in der Steiermark in Möglichkeiten, statt in Barrieren.“ (lah)

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