4.500 kg schwer. 12,2 m lang. Und komplett aus dem 3D-Drucker. Eine geschwungene Stahlbrücke zeigt bald in Amsterdam, was mit neuen Technologien möglich ist.
Amsterdam ist nicht nur bekannt für seine Coffeeshops, sondern auch für seine Grachten und Brücken. Über 1.281 von ihnen kann man in der niederländischen Hauptstadt wandeln. Und bald soll noch eine neue dazu kommen.

Das klingt kaum nach einer Neuigkeit, bis man die Details erfährt. Die Brücke von MX3D besteht komplett aus Stahl und – hier wird die Sache auch interessant – ist komplett im 3D-Druck-Verfahren entstanden. Damit ist sie nicht nur eine architektonische Augenweide, sondern auch die erste ihrer Art.

Aufwendig
Das liegt daran, dass der 3D-Druck von Stahl aufwendiger ist, als der von Kunststoffen, wie wir ihn ja schon ein paar Jahre lang kennen. Unter anderem liegt das daran, dass man in diesem Fall nicht einfach eine Flüssigkeit in einen Tank kippen kann, die dann von Licht oder erträglicher Wärme ausgehärtet wird.

Damit man Stahl drucken kann, muss man ihn erst auf 1500 °C erhitzen. Im flüssigen Zustand kann der Druckroboter ihn verarbeiten, indem er damit quasi in der Luft „zeichnet“. Und weil das alles viel zu einfach ist, haben sich die BrückenbauerInnen in Amsterdam gleich noch eine weitere Hürde auferlegt und beschlossen, dass man die Brücke direkt vor Ort errichten will.

Groß und schwer
Zwei Druckroboter sollten auf der jeweiligen Seite der Gracht starten, drauflosdrucken und das Ergebnis dann in der Mitte zusammenführen. So könnte auch jeder bei dem Prozess zuschauen.

Dazu ist es dann nicht gekommen. Stattdessen brauchte man vier Roboter. Und gebaut hat man die Brücke auch nicht vor Ort sondern in einer Halle. Geschützt vor Wind und Wetter. Sie ist 12,5 m lang und besteht aus 4.500 kg rostfreiem Stahl. In ihrem Inneren befinden sich außerdem noch 1,1 km Kabel.

Ausgetestet
Noch nicht einmal jetzt hat sie sich an ihrem Bestimmungsort eingefunden. An der ausgewählten Stelle arbeitet die Stadt immer noch daran, die Gracht zu sanieren. Die Brücke braucht die Zeit allerdings auch. Sie wird aktuell statischen Tests unterzogen. Man will schließlich nicht, dass etwas passiert, wenn jemand über die erste Brücke aus dem 3D-Druck spaziert.

Das Wichtigste daran ist jedenfalls klar: MX3D hat bewiesen, dass es möglich ist. Und die Technologie wird in dieser Sache sicher nicht stehenbleiben. (flb)

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter