Passend zur laufenden Begutachtung der umstrittenen Ökostromnovelle hat die IG Windkraft heute die aktuelle Studie "Wirtschaftsfaktor Windenergie" vorgestellt. Das Ergebnis: Die Förderkosten werden durch Wertschöpfung, Arbeitsplätze und CO2-Einsparung mehr als ausgeglichen.
Beachtliche Entwicklung der Windkraft innerhalb von 30 Jahren - nächster Quantensprung bis 2020?

Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie wurde in Kooperation mit der Österreichischen Energieagentur eine Studie erstellt, in der heimische Windkraftbetreiberunternehmen sowie Zulieferer zur Endfertigung von Windkraftanlagen erstmals umfassend zu Arbeitsplätzen und Umsätzen in der Windkraftbranche befragt wurden.

Firmenstatements
Stellvertretend für Windkrafthersteller, -betreiber und -errichter kommentierten drei Firmen ihre Erfahrungen:
Ing. Mag. Peter Stöttinger vom Kranunternehmen Felbermayr Transport- und Hebetechnik GmbH & Co KG: "Wir haben unsere ersten Erfahrungen bei der Errichtung von Windkraftanlagen in Österreich gemacht und sind nunmehr in ganz Europa aktiv."
Mit Leitwind verfügt Österreich auch über einen Hersteller von Großwindkraftanlagen. Andreas Pasielak, vom Business Development von Leitwind: "Als Skilifthersteller, als welcher wir unseren Ausgang genommen haben, ist es unser Anspruch, besonders verlässliche Anlagen zu erzeugen. Wir verzeichnen einen starken Anstieg der Nachfrage nach unseren Produkten." Leitwind mit dem Produktionsstandort in Telfs in Tirol beschäftigt insgesamt 500 Arbeitnehmer.
83 Unternehmen betreiben in Österreich Windkraftanlagen mit 1011 MW Leistung und produzieren Strom für 600.000 Haushalte im Jahr.
"Vor zehn Jahren habe ich im Weinviertel allein begonnen. Heute haben wir 40 Beschäftigte und 1600 Aktionäre. Wir betreiben 55 Windkraftanlagen in Österreich. Damit wir uns in Österreich weiter entwickeln können, brauchen wir jedoch dringend langfristig stabile Rahmenbedingungen beim Ökostrom", kommentiert Martin Steininger, Vorstand der Windkraft Simonsfeld AG.

Szenarien
Berechnet wurden die Effekte unterschiedlicher Windkraft-Ausbauszenarien bis 2020. Ein Ausbau nach dem Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energie (plus 1.570 MW) löst 2,8 Mrd. Euro an Investition und 36.500 Jahresarbeitsplätze (brutto) aus. Die Förderkosten sind im Vergleich dazu überschaubar. Für den aktuellen Windkraftbestand von rund 1.000 MW lagen die Förderkosten im Jahr 2010 für einen durchschnittlichen Haushalt bei rund 4,3 Euro pro Jahr. Bei einem Ausbau um 1.570 MW werden sich die Förderkosten je nach Entwicklung des Marktpreises für Strom zwischen 2,6 und 7,6 Cent Euro pro Haushalt im Jahr 2020 bewegen. Durch die vermiedenen CO2-Emissionen von 3 Mio. t jährlich ergeben sich vermiedene CO2-Kosten von 70 Mio. Euro im Jahr 2020. "Damit werden die vermiedenen CO2-Kosten im Jahr 2020 voraussichtlich höher sein als die Förderkosten - das zeigt die positive Bilanz der Windkraft eindrucksvoll", so Moidl. Wird die Windkraft entsprechend einem verstärkten Ausbauszenario ausgebaut, könnten 4 Mrd. Euro an Investitionen ausgelöst werden und 51.000 Jahresarbeitsplätze (brutto) geschaffen werden.

Optimistisch
Ungeachtet der positiven Studienergebnisse ist die Branche derzeit stark verunsichert - Geschäftsführer Stefan Moidl zum vorliegenden Ökostromentwurf: "Die rückwirkende Reduktion der Einspeisetarife für bereits bewilligte Anlagen ist Eingriff in bestehendes Recht, die angedachte Neuabwicklung gleicht einem absurden Lotteriesystem. Aufgrund der bereits zahlreichen kritischen Stellungnahmen zum Entwurf bin ich aber optimistisch, dass einige Kardinalpunkte geändert werden. So könnte doch noch eine Erfolgsstory daraus werden."

Weitere Infos auf igwindkraft.at
Zu den Studienergebnissen
Zur Resolution gegen die Ökostromnovelle



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