Selbst in produzierenden Betrieben entfallen mehr als 50 % der Stromrechnung auf die Beleuchtung. Entsprechend viel Geld lässt sich bei einem Leuchtentausch „verdienen“.
Im Weinhof Zimmermann ist auch nach dem Austausch der Lampen die gemütliche Atmosphäre erhalten geblieben.
Lediglich 5 Prozent der Energie wird bei einer herkömmlichen Glühbirne in Licht umgewandelt, der Rest geht als Wärme „verloren“. Ein Grund, warum Länder wie Neuseeland und Australien die Lampe bereits vollständig verboten haben. Die EU nimmt sie aus dem gleichen Grund derzeit schrittweise vom Markt. Denn Effizienz ist das Maß aller Dinge – vor allem wenn man weiß, dass selbst produzierende Handwerksbetriebe oftmals über 50 Prozent ihrer Stromkosten für Licht in Hallen, Werkstätten und Büros bezahlen müssen. Die Bandschleifmaschine läuft nur Minuten, Hunderte Lampen brennen stundenlang, nicht selten auch tagsüber.

Beleuchtung mit Sparpotenzial
Bei einer Umstellung von herkömmlichen Leuchtkörpern auf aktuelle und auf die richtige Beleuchtungstechnik ist es möglich, hier viel Geld zu sparen. Nicht umsonst steht bei Energieberatungsunternehmen die Begutachtung und Optimierung der Beleuchtungstechnik ganz oben auf der Liste von Maßnahmen, die in einem Betrieb zu Energieeffizienz führen sollen.

Zwei Unternehmen unter der Lupe

Der Wiener Energieberater Acatec hat den Weinhof Zimmermann und das Kaufhaus Friedl KG auf ihre Beleuchtungstechnik untersucht und ist dabei auf bemerkenswerte Ergebnisse gekommen: Die Stromkosten betrugen 582 € im Jahr. Nach der Umsetzung der Maßnahmen, die bereits in Angriff genommen worden sind, erspart sich der Heurige einiges – nämlich 193 € im Jahr. Besonders der Einbau von elektronischen Vorschaltgeräten wurde empfohlen. Diese entziehen dem Netz nur den Strom, der tatsächlich gebraucht wird. Ergebnis:15 % Einsparung und doppelte Lebensdauer. Weiters wurden Spiegelraster für Leuchtstoffröhren vorgeschlagen. Spiegelraster ersetzen ein Leuchtmittel bei doppelflammigen Balken - also eine statt zwei Röhren bei Leuchtstoffröhren. Oder den Austausch von normalen Halogen- mit Niedervolt-Halogenlampen, die mit IRC-Technik ausgerüstet sind. Dabei handelt es sich um eine spezielle Beschichtung des Lampenkolbens mit Keramik: Um Licht erzeugen zu können, muss die Wendel heiß sein. Bei der IRC-Technik reflektiert der „Keramikschirm” die Wärmestrahlung von der Glühwendel zum größten Teil wieder auf die Wendel: - 45 Prozent Stromverbrauch im Vergleich zum Standard. Lebensdauer: 4.000 Betriebsstunden.

Besonderes Anliegen war die Umwelt
Die Investitionskosten für die Verwirklichung aller Maßnahmen betragen stolze 1.680 €. Bei einer jährlichen Ersparnis von 193 € gegenüber den alten Leuchtkörpern amortisieren sich die Kosten nach etwa 8,7 Jahren. Neben dem ökonomischen Vorteil nach 8,7 Jahren schont der Weinhof durch den niedrigen Energieverbrauch aber auch die Umwelt. Ein besonderes Anliegen von Johanna Zimmermann, der Besitzerin des Weinhofes: „Mir war vor allem der Umweltgedanke wichtig. Die Kostenersparnis ist schön, interessiert mich aber weniger.”
Neben dem österreichischen Umweltzeichen, das der Weinhof bekommt, seien auch die Gäste zufrieden, denn das Licht sei sehr angenehm. „Die Gäste, die sich auskennen, finden das super! Die anderen merken von der Umstellung nichts.” Auch Johanna Zimmermann ist mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden.  Sie würde den Schritt zur energiesparenden Beleuchtung ohne zu zögern wiederholen.

In einem halben Jahr amortisiert
Noch nicht umgesetzt hat die Maßnahmen bisher das Retzer Textilkaufhaus Friedl, dort wurden vom Energieberater Acetec Einsparungsmöglichkeiten identifiziert, die sich sehr rasch amortisieren: Die Stromkosten für die Beleuchtung im Kaufhaus Friedl betrugen bisher etwa 2.815 € jährlich. „Wir konnten durch eine effizientere Beleuchtungstechnik diese Kosten in der Berechnung auf 2.050 € senken“, erklärt Franz Hoinig von Acetec. Eine wichtige Maßnahme wird dann etwa der Wechsel von normalen Halogenleuchten zu effizienteren Halogenstab-Leuchten mit Xenontechnik. Dabei kühlt das Xenongas die Wendel und es wird weniger Energie in Wärme umgewandelt. Die Energieeinsparung gegenüber den normalen Halogenleuchten beträgt 20 %. Weiters sollen die alten Leuchtstoffröhren durch ökonomische „NL-3-Banden-Lampen“ ersetzt werden. Diese wären um 20 % effizienter als ihre Vorgänger und hätten außerdem eine erhöhte Lebensdauer von 50 %. Die Investition von 399 € würde sich schnell rechnen: Die Ersparnis beträgt 766 € im Jahr – bei Ausgaben von 399 € hat sich der Austausch der Leuchtkörper nach etwa einem halben Jahr amortisiert.

Umgesetzt wurde erst wenig
Der ökonomische Vorteil war neben „der Perfektionierung des Hauses“ einer der Hauptgründe für das Einholen der Umweltberatung.  Jedoch habe auch „die Schonung der Umwelt dabei eine Rolle gespielt“, sagt Kaufmann Kurt Friedl. Umgesetzt hätte man von der Beratung aber erst wenig: „Wir warten bis die Lampen ausfallen und tauschen diese dann mit den Empfohlenen aus.“ Außerdem seien manche Generationen der vorgeschlagenen Leuchtkörper noch nicht auf dem Markt.

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