Gemeinsam mit Amerika wird China oft als schwarzes Schaf im Klimabereich angesehen. Doch mittlerweile investiert der ehemalige Klimasünder 740 Milliarden Dollar für Ökoenergie.
China setzt ehrgeizige Pläne: Insgesamt sollen bis 2020 740 Milliarden Dollar in Öko-Energie investiert werden.
Die chinesische Regierung verfolgt ehrgeizige Ziele: Bis 2015 soll sich der Anteil an nicht fossilen Quellen am Primärenergieverbrauch auf 15 Prozent zu verdoppeln. Deshalb will das Land bis 2020 rund 740 Milliarden Dollar in den Ausbau von erneuerbaren Energien stecken. Schon im vergangenen Jahr investierte die chinesische Regierung 30 Milliarden Dollar für alternative Energieträger. Das entspricht circa den Investitionen der Deutschen und ist fast doppelt soviel Geld wie die Amerikaner in alternative Energien investieren.

Laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung, ”soll die installierte Leistung in China in zehn Jahren 360 bis 500 GW betragen. Heute sind es etwa 230 GW, womit China weit vor Amerika und nur knapp hinter der EU rangiert. Der größte Teil davon entfällt auf Wasserkraft, doch holen die anderen Erzeugungsarten auf. 2009 überstieg die Kapazität der Windenergie erstmals jene der Kernkraft. Nirgendwo in der Welt war der Zuwachs größer. Die Nennleistung aller Anlagen verdoppelte sich auf 26 GW.”

Früher jedoch schenkte man dem Bau von Windparks wenig Bedeutung, da diese nicht ans Netz angeschlossen wurden. Jetzt aber zwingen neue Gesetze die Einspeisversorger und Netzbetreiber, den Strom auch einzuspeisen wodurch die chinesischen Windkraftbauer stark profitieren. Sehr zum Leidwesen der ausländischen Anbieter, wie zum Beispiel Vestas oder der amerikanischen GE Wind. So ist nach Angaben der EU-Handelskammer in Peking seit 2005 keine einziger fremder Windturbinenhersteller bei nationalen Ausschreibungen zum Zug gekommen. Laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung liegt dies daran, dass nicht der Preis für die schlüsselfertige Anlage zähle, sondern der Tarif, für den die Bieter später den Strom zu liefern versprechen. Die Angebote betrügen 0,08 bis 0,11 Euro je Kilowattstunde und würden nicht einmal die Materialkosten der deutschen Anbieter decken.

Auch dem Photovoltaikmarkt ist ein großes Wachstum in China vorhergesagt. Bis jetzt spielt dieser mit einer installierten Leistung von 0,3 GW jedoch noch eine geringe Rolle im chinesischen Energiemix. Bis 2020 sollen es 1,6 GW werden. Ähnlich wie bei der Windkraft bleibt die Wertschöpfung im Land. Der Pekinger Fachmann Haugwitz verweist allerdings darauf, dass deutsche Anlagenbauer für die Solarzellenproduktion an dem China Wachstum ”glänzend verdienen”. 80 Prozent der Anlagen seien importiert und auch für die Komponentenlieferanten und Wechselrichterhersteller gebe es vielversprechende Chancen.  

Schwierigkeiten vom Aufschwung am chinesischen Markt zu profitieren dürften den europäischen Produzenten jedoch die starke staatliche Unterstützung für chinesische Unternehmen bereiten.
Diese erhalten zinsgünstige Förderkredite von der chinesischen Entwicklungsbank. So bekam beispielsweise LDK Solar umgerechnet 6,6 Milliarden Euro zugesprochen. Auch Berechnungen der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) waren zuvor 16 Milliarden Euro an Ja Solar und Trina Solar geflossen. ”Die staatliche Kreditvergabe unterstützt die aggressive Auslandsstrategie”,  kritisiert Wolfgang Hummel von der HTW.

Quelle: FAZ.net
Bild:wikimedia/André Karwath

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