Die Photovoltaikförderung in der Steiermark trifft auf immense Nachfrage. Innerhalb von 3 Minuten war das gesamte Kontingent verbraucht.
”Eine PV-Entwicklung nach internationalem Vorbild ist mit der zögerlichen Taktik in Österreich nicht möglich” so Korpitsch.
Fast halbiert hat der Klima- und Energiefonds die Förderung für PV-Anlagen unter 5 kWp um den Andrang zu vermindern. Doch trotz der geringen Fördersumme von 1.300 Euro pro Kilowattpeak war das Kontingent von ca. 800 Anlagen nach weniger als drei Minuten vergriffen. Die meisten der über 3.700 Antragsteller werden also leer ausgehen. Manche schon das dritte Jahr hintereinander. ”Unsere steirischen Mitglieder fordern zu Recht eine Nachbesserung für das Sonnenland Steiermark“, meint Hans Kronberger vom Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA).

Von ”Pflanzerei“ bis „Affentheater“ haben wir alles zu hören bekommen, was an Empörung möglich ist, berichtet man vom PVA. „Eine zahlenmäßige Begrenzung ist bei der geringen Fördersumme in keiner Weise gerechtfertigt, da der Finanzminister bei jeder installierten Anlage mehr einnimmt als er ausgibt“, rechnet Kronberger vor.

Frau Dr.Ulrike Kopp-Pichler von der renommierte Grazer Steuerberatungskanzlei Binder & Partner, rechnet exemplarisch vor, dass allein durch die Mehrwertsteuer 60 Prozent aus den Investitionskosten wieder an den Staat zurückgehen, d.h. von den 1.300 Euro fließen ca. Euro 700 unmittelbar an den Finanzminister. Betrachtet man die verbliebenen Euro 600, die der Staat investiert, so erhält er diese u.a. durch Lohnnebenkosten, ersparte Arbeitslosenzahlungen, Einnahmen durch Schaffung echter ”green jobs“ und zusätzlicher Kaufkraft zurück.

Vor diesem Hintergrund kommentiert auch Kronberger das Verhalten des Staates: ”Die Situation erinnert an einen Schwimmbadbetreiber, der seinen Eisladen trotz Warteschlange und voller Truhe schließt, weil er daran denkt am nächsten Tag die Eintrittspreise zu erhöhen und so leichter zu seinem Umsatz kommt!“ Betroffen sind die aktiven Energieversorger, die heute schon auf die Zukunftstechnik Sonnenstrom setzen, und das Gewerbe, das Planungssicherheit braucht.

Auch Ing. Helmut Ritter von den Stadtwerken Hartberg kann das Verhalten nicht nachvollziehen: ”Es werden mehr Leute verärgert, als zufrieden gestellt. Durch viel Aufklärungsarbeit haben wir in der Steiermark ein hohes Interesse an sauberer und sicherer Stromerzeugung geschaffen, und nun müssen wir wieder die investitionswilligen Menschen enttäuschen.“

Prokurist  Gerhard Lernpeis von der Firma Odörfer spricht die Probleme des Gewerbes an: ”Wir haben jedes Jahr ein kurzes Hoch, wissen nicht wieviel wir auf Vorrat einkaufen sollen, die jeweilige Aktion startet erst in der Mitte des Jahres und viel Zeit geht verloren.“

Ing. Gerhard Korpitsch, KW-Solartechnik und Vorstandsmitglied des PVA sekundiert: ”Eine PV-Entwicklung nach internationalem Vorbild ist mit dieser zögerlichen Taktik in Österreich nicht zu erreichen. Jährlich werden die Spielregeln geändert und die Stop-and-Go-Politik schultert das gesamte Risiko von Ein- und Verkauf auf dem Rücken des Handels“.

Quelle: Photovoltaic Austria
Bild: www.pvaustria.at

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