IG Windkraft bietet die Möglichkeit der direkten Beteiligung an Unternehmen.
Hoch über den Feldern bläst der Wind am meisten – tausende Österreicher beteiligen sich an Windkraftprojekten
In Österreich sind Anfang Juli 619 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 999 MW in Betrieb. Rund 7000 Personen beteiligen sich finanziell an diesen Windkraftanlagen.

Trotz skeptischer Meinungen der Meteorologen, es gäbe hierzulande zu wenig Wind um daraus im großen Stil Strom zu erzeugen, konnten sich einige Pioniere durchsetzten. Der Interessenskreis und das Eigenkapital wurde immer größer wodurch sich in der zweiten Hälfte der 90 er Jahre die ersten großen Windkraftanlagen errichten ließen.

In den vergangenen 10 Jahren haben die meisten der Windenergieunternehmen eine Wertsteigerung von bis zu 300 Prozent erfahren. Das Interesse an Beteiligung ist vor allem, infolge der Wirtschaftskrise, dem Vernehmen nach sehr hoch. Dies ließen die Geschäftsführer der drei Windkraftunternehmen W.E.B Windenergie AG (Andreas Dangl), Windkraft Simonsfeld AG (Martin Steininger) und ÖkoEnergie Gruppe Wolkersdorf (Fritz Herzog) bei einem Kamingespräch in Wien erkennen.

Es gibt folgende Möglichkeiten der Beteiligungsformen:

1) Aktien

Einige Windkraftunternehmen sind als Aktiengesellschaft organisiert. Es handelt sich dabei um Bürgerbeteiligungsgesellschaften, bei denen die Aktien nicht an der Börse gehandelt werden. Der An- und Verkauf erfolgt in Online – Traderooms.

Beispiele:

WEB Windenergie AG:
Die WEB Windenergie AG ist das älteste und größte Bürgerbeteiligungsunternehmen in Österreich. Sie betreibt 141 Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 219 MW in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und Tschechien. Die Gesellschaft mit Sitz  in Paffenschlag im Waldviertel hat mehr als 3000 Aktionäre. Bis 2015 plant sie ihre Gesamtkapazität auf 450 MW zu verdoppeln. Die nächste Kapitalmaßnahme wird im Herbst 2010 stattfinden.

Windkraft Simonsfeld AG:
Die Windkraft Simons AG mit Sitz im Weinviertel – Simonsfeld bei Ernstbrunn - betreibt 55 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 98 MW. Die Anlagen befinden sich vorwiegend im Weinviertel. Die Gesellschaft hat mehr als 850 Aktionäre. Aktuell läuft eine Kapitalerhöhung. Mit dem eingebrachten Kapital werden neue Projekte in Niederösterreich, Rumänien und Bulgarien realisiert.

Ökostrom AG:
Neben dem Direktvertrieb von Ökostrom betreibt die Ökostrom AG mit Sitz in Wien 16 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 23.1 MW. Zwei dieser Windkraftanlagen stehen in Tschechien.  Zur Ökostrom AG gehört auch das Energiedienstleistungsunternehmen Ökoplan Energiedienstleistungen GmbH mit 15 jähriger Erfahrung in diesem Bereich. Die Gesellschaft hat rund 2000 Aktionäre. Für 2011 ist eine Kapitalerhöhung geplant.


2) GmbH - Stille Beteiligung

Es besteht die Möglichkeit sich, sich als atypisch stiller Gesellschafter an einer GmbH zu beteiligen. Als solcher ist man am Gewinn, am Verlust und am Wertzuwachs des Unternehmens je nach Höhe der Einlage beteiligt. Die Haftung für Verbindlichkeiten des Unternehmens ist auf die Höhe der Beteiligung beschränkt, Nachschusspflicht besteht keine. Die Beteiligung als atypisch stiller Gesellschafter wirkt sich direkt auf die Einkommenssteuer aus. Die beteiligte Person hat durch die Beteiligung am Windprojekt ein Einkommen aus einem Gewerbebetrieb. Bei einem erwirtschafteten Verlust der Gesellschaft vermindert sich daher die Einkommenssteuer.

Beispiele:

Windpark in Prellenkirchen, Windkraft Innviertel GmbH:
Dieser besteht aus 17 Windrädern mit einer Gesamtleistung von 28.2 MW, an denen mehrere Firmen, unter anderem die EVN, beteiligt sind und bei denen auch einige Windräder mit Bürgerbeteiligung betrieben werden.


3) Beteiligung als Kommanditist

Es handelt sich um eine Kommanditgesellschaft mit einer geschäftsführenden Gesellschaft mit beschränkter Haftung als Komplementärin. Die Haftung ist auf die Kapitaleinlage beschränkt und es besteht keine Nachschusspflicht. An Gewinn und Verlust und Wertzuwachs des Unternehmens nimmt man teil.
Auch die Beteiligung als Kommanditist bei einer GmbH & CoKG  wirkt sich direkt auf die Einkommenssteuer aus. Die beteiligte Person hat durch die Beteiligung am Windprojekt ein Einkommen aus dem Gewerbebetrieb.  Bei einem erwirtschafteten Verlust der Gesellschaft vermindert sich daher die Einkommenssteuer.

Beispiel:

Windkraft Innviertel GmbH:
Diese betreibt 3 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2.8 MW, eine der großen Windkraftanlagen in Österreich. 130 Personen sind an der Windkraft Innviertel GmbH als Kommanditisten beteiligt.  


4) Darlehen und Anleihen

Der Darlehensgeber ist kein Unternehmer, sondern Gläubiger der Gesellschaft. Diese Form der Bürgerbeteiligung wird oft über sogenannte „Ökobausteine“ oder „Winddarlehen“ abgewickelt.

Beispiel:

ÖkoEnergie Gruppe Wolkersdorf:
Diese betreibt 45 Windräder mit einer Gesamtleistung von 77.2 MW und ist an weiteren Windparks in Österreich beteiligt. Seit 2006 plant die ÖkoEnergie Gruppe ebenfalls internationale Projekte. Darüber hinaus vertreibt sie selbst, in Kooperation mit AAE Naturenergie Vertrieb GmbH, den Windstrom an Endkunden. Für die aktuelle Erweiterung der Windparks in Schrick und Großengersdorf gibt es die Möglichkeit, Ökobausteine zu erwerben

Quelle: IG Windkraft

Bild: IG Windkraft

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