Die Hochschule für Musik Freiburg erhält eine Photovoltaik-(PV-)Anlage: 1.000 Quadratmeter Dachfläche des Konzertsaals sind bereits mit PV-Modulen bestückt. Bis Ende 2023 soll das komplette Hochschul-Dach damit bedeckt sein. Die Anlage liefert zunächst 70 Kilowattpeak (kWp) Strom, später etwa 400 kWp – was bei schönem Wetter den Strombedarf der Hochschule komplett abdeckt. Der erste Bauabschnitt wurde abgeschlossen.
Das Amt Freiburg des „Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg“ baut im Auftrag des Landes Baden-Württemberg eine gigantische Photovoltaik-(PV-)Anlage auf dem Dach der Hochschule für Musik Freiburg. Im ersten Bauabschnitt, der heute abgeschlossen wird, wurde das Dach des Wolfgang-Hoffmann-Saals mit PV-Modulen ausgestattet.
Die Fläche von etwa 1.000 Quadratmetern reicht aus, um im besten Fall 70 Kilowattstunden Strom (Peak) zu erzeugen, etwa für die Klimaanlage, Computer und andere elektronische Geräte. Die Kosten dafür betragen etwa 120.000 Euro. Zunächst erhält nur dieser Teil des Hochschuldachs PV-Module, da er nach einem Hagelschaden im Jahr 2015 bereits saniert wurde.
Voraussichtlich Ende 2023 wird das komplette Dach der Hochschule mit PV-Modulen bedeckt sein. Sie liefern dann eine Leistung von etwa 400 Kilowatt (Peak). Foto: Ben Klaußner/DAS Energy
Die Erweiterung der PV-Anlage auf die gesamte Dachfläche erfolgt, wenn die Sanierungsarbeiten fertig sind – voraussichtlich bis Ende 2023. Sie verfügt dann auf 5.000 Quadratmetern Dachfläche über eine PV-Leistung von etwa 400 KWp, was einem jährlichen Ertrag von circa 330.000 Kilowattstunden Strom entspricht. An sonnigen Tagen kann darüber voraussichtlich der komplette Strombedarf der Hochschule abgedeckt werden, sagt Ludwig Holtmeier, Rektor der Hochschule für Musik Freiburg.
Er zeigt sich hochzufrieden: „Ich freue mich sehr, dass unsere jahrelangen Bemühungen erfolgreich waren und unsere Planungen praktisch umgesetzt werden. Wir sind dem Amt Freiburg der Vermögen und Bau Baden-Württemberg sehr dankbar dafür. Dadurch machen wir einen weiteren großen Schritt hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Hochschule.“
Die PV-Module sind effizient, leicht und von unten nicht zu sehen
Die verwendeten PV-Module sind mit 3,3 Kilogramm pro Quadratmeter sehr leicht, flexibel einsetzbar und äußerst witterungsbeständig. Arbeiter der österreichischen Firma „DAS Energy“ legten bereits Hand an: Sie ähneln einer dicken Folie, die auf das Dach aufgeklebt wird. Das habe gegenüber herkömmlichen PV-Anlagen mehrere Vorteile, erklärt Ralf Richter vom Amt Freiburg des „Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg“, der das Projekt geplant hat und den Bau leitet: Die PV-Zellen kämen ohne schweres Untergestell aus, das im Dach verankert werden müsse, was Gewicht, Kosten und Arbeitszeit einspare. Außerdem bekomme man dadurch mehr PV-Fläche auf dem Dach unter und die Module seien vom Boden aus nicht zu sehen – ein ästhetischer Vorteil.
Zudem seien sie sehr effizient: „Sie haben eine leicht geprägte Oberfläche, die Blendung verhindert und auch schräg einfallendes Streiflicht auffängt. Diese Module erzeugen im Gegensatz zu herkömmlichen auch dann Strom, wenn die Sonneneinstrahlung schwach ist oder das Licht schräg auftrifft. Wir haben damit auf Gebäuden der Universität Freiburg bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt“, sagt Ralf Richter.
In etwa sechs bis sieben Jahren wird sich die Investition amortisieren
Im ersten Bauabschnitt wurden die PV-Module geliefert, mit einem Kran auf das Dach der Hochschule gehoben und dann aufgeklebt sowie miteinander verkabelt. Diese Arbeiten waren innerhalb von einer Woche abgeschlossen. Im letzten Schritt der Montage, der in einigen Wochen stattfindet, werden sie an den Wechselrichter angeschlossen, der den durch die PV-Anlage erzeugten Strom in Netzstrom umwandelt.
Wenn Ende 2023 das komplette Dach mit PV-Modulen ausgestattet sei, erzeugen sie an sonnigen Tagen vermutlich mehr Strom, als die Hochschule benötige, sagt Ralf Richter. Der überschüssige Strom könne dann ins Netz eingespeist werden, wodurch sich die Anlage schneller rechne. Bei einem ähnlich großen Projekt des „Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg“ habe die Anlage in einem sonnenreichen Jahr etwa 14.000 Euro Stromkosten (bei 26 Cent pro Kilowattstunde) eingespart.
Dass sich die Investition schnell lohnt, denkt auch Dominik Skala, Kanzler der Hochschule für Musik Freiburg: „Bei den aktuellen Strompreisen gehen wir davon aus, dass sich die PV-Anlage in etwa sechs bis sieben Jahren amortisieren wird.“
Über die Hochschule für Musik Freiburg
Die Hochschule für Musik Freiburg wurde 1946 gegründet und hat etwa 600 Studierende. Unterstützt werden sie von mehr als 200 Lehrenden und etwa 40 Mitarbeitenden in Technik und Verwaltung. Mehr als 400 Veranstaltungen pro Jahr machen die Hochschule zu einer wichtigen kulturellen Adresse in der Stadt Freiburg und im Land Baden-Württemberg. Mit dem Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik (FZM), das gemeinsam mit der Universität Freiburg betrieben wird, hat die Hochschule für Musik ihr Profil im Bereich musikbezogener Forschung ausgebaut und beherbergt eines der größten europäischen Institute für die Gebiete Musiktheorie, Musikwissenschaften, Musikpädagogik und Musikphysiologie.
Die Studierenden werden in gleichberechtigten künstlerischen und künstlerisch-pädagogischen Profilen der Bachelor- und Masterstudiengänge für eine spätere berufliche Tätigkeit als professionelle Künstler im Orchester, in freier Berufstätigkeit oder im Lehramt ausgebildet. Ein weiteres Standbein sind die kirchenmusikalischen Studiengänge. Darüber hinaus sind mehr als 25 Promovierende eingeschrieben, viele davon im Rahmen des grenzüberschreitenden „Collège doctoral franco-allemand“ (CDFA), das die Hochschule für Musik Freiburg gemeinsam mit der Université de Strasbourg und der Haute école des arts du Rhin (HEAR)/Académie supérieure de musique de Strasbourg betreibt.
(hst)