Forscher des deutschen Karlsruher Instituts für Technologie haben die Nanostrukturen auf dem Flügel eines Schmetterlings auf Solarzellen übertragen.
Der extrem dunkelschwarze Schmetterling „Gewöhnliche Rose“ absorbiert das Sonnenlicht besonders gut. Grafik: Radwanul H. Siddique, KIT/CalTech
Sonnenlicht, das von Solarzellen reflektiert wird, geht als ungenutzte Energie verloren. Die Flügel des Schmetterlings „Gewöhnliche Rose“ - Pachliopta aristolochiae - zeichnen sich durch Nanostrukturen aus, kleinste Löcher, die Licht über ein breites Spektrum deutlich besser absorbieren als glatte Oberflächen. Die Wissenschaftler um Hendrik Hölscher und Radwanul H. Siddique bildeten die beim Schmetterling identifizierten Nanostrukturen auf der Siliziumschicht einer Dünnfilm-Solarzelle nach und steigerten so deren Licht-Absorptionsrate um bis zu 200 Prozent.

Im Vergleich zu einer flachen Oberfläche erhöht sich die Absorptionsrate bei senkrechtem Lichteinfall um 97 Prozent und steigert sich stetig, bis sie bei einem Einfallswinkel von 50 Grad sogar 207 Prozent erreicht. „Dies ist vor allem für europäische Lichtverhältnisse interessant, da hier häufig diffuses Licht herrscht und das Licht nur selten senkrecht auf die Solarzellen fällt“, sagt Hendrik Hölscher. Das bedeute allerdings nicht automatisch eine Effizienzsteigerung der gesamten PV-Anlage in gleicher Höhe, denn auch andere Komponenten spielten eine Rolle. Die 200 Prozent seien daher eher als theoretische Obergrenze für die Effizienzsteigerung zu sehen.

Vor dem Übertragen der Nanostrukturen auf die Solarzellen ermittelten die Forscher Durchmesser und Anordnung der Nanolöcher auf dem Flügel des Schmetterlings mittels Mikrospektroskopie. Anschließend analysierten sie in einer Computersimulation die Stärke der Licht-Absorption bei unterschiedlichen Lochmustern: Dabei zeigte sich, dass unregelmäßig angeordnete Löcher mit variierenden Durchmessern, so wie sie beim Schmetterling zu finden sind, die stabilsten Absorptionsraten über das gesamte Spektrum und verschiedene Einfallswinkel erzielten. Dementsprechend haben sie die Löcher auf der Solarzelle zufällig und mit unterschiedlichen Durchmessern von 133 bis 343 Nanometern angeordnet.

Durch die Wegnahme von Material konnte im Endeffekt die Lichtausbeute erheblich gesteigert werden. Im Projekt wurde mit amorphem Silizium gearbeitet, allerdings, so die Forscher, ließe sich jede Art von Dünnfilm-Photovoltaik-Modulen mit solchen Nanostrukturen verbessern, sogar in industriellem Maßstab.

Karlsruher Institut für Technologie

Bericht „Frankfurter Allgemeine“

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