Ein Forschungsteam der Universität Kassel entwickelt einen Baustoff, der gleichzeitig Solarzelle ist: Wichtige Bestandteile sind leitfähiger Beton und Flüssigkeiten wie etwa Fruchtsäfte.
Die Materialien zur Herstellung des Solar-Betons sind einfach zu beschaffen, umweltfreundlich und leicht recycelbar. Foto:Bau Kunst Erfinden/Klussmann/Klooster
Der neue Baustoff „DysCrete“, der unter anderem zum Bau von Fassaden dienen soll, besteht aus einem speziellen leitfähigen Beton, der mit Lagen aus Titandioxid, einer organischen Flüssigkeit, einem Elektrolyt, Graphit und einer transparenten Oberfläche beschichtet ist. Das Ergebnis ist eine sogenannte Farbstoffsolarzelle, der Beton selber übernimmt dabei die Funktion einer Elektrode. Das Materialsystem ist laut Universität Kassel besonders umweltfreundlich.

Die Umwandlung der Sonnenenergie in Strom folgt dabei Prinzip der Photosynthese: „Titandioxid im Beton fängt die Lichtteilchen der Sonne ein. Roter Farbstoff oder Chlorophyll (das Blattgrün in Pflanzen), wandelt die Sonnenenergie in freie Elektronen um, die als elektrischer Strom abfließen können“, schreibt die „WirtschaftsWoche Green“. Um mit dem Solarstrom-Beton bei der Umwandlung von Sonnenenergie einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erzielen, optimieren die Forscher die Beschichtungen - anfangs wurde beispielsweise Johannisbeersaft verwendet.

Die Entwicklung von „DysCrete“ ist ein Projekt der interdisziplinären Lern- und Forschungsplattform „Bau Kunst Erfinden“ von Heike Klussmann, Leiterin des Fachgebiets Bildende Kunst an der Universität Kassel, und Thorsten Klooster, Projektleiter Forschung am Fachgebiet. Mit dem Solarbeton wollen die Wissenschaftler einen Wirkungsgrad von rund zwei Prozent erreichen. „Das rechnet sich deswegen, weil die Herstellungskosten von Farbstoffzellen deutlich geringer sind als die von Silicium-Solarzellen“, sagt Klooster.

Prototypen des Sonnenstrom-Betons existieren bereits. „Unser Ziel ist es, ein Material zu entwickeln, das in Zukunft in der Bauwirtschaft eingesetzt werden kann, beispielsweise für Fertigteile im Hochbau, Fassaden-Elemente und neuartige Wandsysteme“, erklärt Klussmann. „Zugleich liefert es als Solarzelle einen Beitrag zu einer nachhaltigen und dezentralen Energieversorgung.“

Universität Kassel

Bau Kunst Erfinden

Bericht Wirtschaftswoche Green 

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