Die Energiebranchen rücken enger zusammen und wollen die dezentrale Stromversorgung unter anderem mit Energiezellen sicherstellen.
Die Übertragungsnetze sind an der Grenze der Belastbarkeit angelangt - aber allzu viele neue braucht man wegen der dezentralen Energiewende vielleicht doch nicht. Foto: commons.wikimedia.org/Marc-André Aßbrock

Der Österreichische Verband für Elektrotechnik ist alteingesessen und mitgliederschwer: Hier bündeln Verbund und EVUs und namhafte Energietechnik-Konzerne ihre Aktivitäten. Anlässlich der 52. Fachtagung der OVE in Wels stellt man sich die Frage, ob "Qualität und Wirtschaftlichkeit - ein Widerspruch?" sei. Die Wortmeldungen bei der Pressekonferenz klangen ziemlich zukunftsängstlich. Angesichts von Tausenden neuer privater und gewerblicher Konkurrenten in der Energieerzeugung und angesichts der anspruchsvollen Einspeisung der erzeugten Ströme sei das Netz am Rand der Leistungsfähigkeit angekommen. So weit so bekannt. Neu aber ist der Schwenk zur Dezentralität. "Wir können die Schwierigkeiten am besten in dezentralen Energiezellen meistern", erklärte der Berater Herbert Saurugg, der von einer Gruppe von Elektroversorgungsunternehmen und Verbänden dafür bezahlt wird, ein europaweites Blackout vorzubereiten, sozusagen vorzusorgen. 
 
Ob dieses Angstschüren vor dem großen Knall übertrieben ist oder nicht, bleibt der Beurteilung der Betrachter überlassen, der OVE klingt aber mittlerweile in der Argumentation erstaunlich ähnlich jener von vielen Energie-Basisgruppen. Dezentral, selbstversorgend und möglichst autonom - die Energieversorger scheinen nun auch langsam Abschied von zentralen Zwängen zu nehmen. Wie die Energiezellen funktionieren, möchte Saurugg anhand von Forschungen z.B. im Waldviertel untersuchen.
 
OVE-Mitglied Franz Chalubecky (ABB AG Österreich) gab dann auch zu, dass die von ihm forcierten Gleichstrom-Übertragungsnetze in einer dezentralen Energiewelt, wie sie sich derzeit in Europa herausbildet, kaum mehr nachgefragt sein wird. Die Übertragung von viel Strom über tausende Kilometer wird schlicht nicht mehr benötigt.
 
Seit Jahrzehnten, so bestätigte OVE-Präsident Franz Hofbauer (Austrian Power Grid AG), pendele die jährliche Stromausfallszeit in Österreich bei rund einer halben Stunde. 
 
 

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