Im größten deutschen Solarspeicher-Forschungspark in Karlsruhe arbeiten Solarzellen, Batterien und Wechselrichter zusammen, um Sonnenstrom zu speichern und jederzeit verfügbar zu machen.
Mit dem Solar-Speicher-Park am Campus Nord werden neue Technologien für die Energiewende erforscht. Foto: Markus Breig, KIT

Die neu eröffnete Ein-Megawatt-Anlage auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) will neue Technologien für die Energiewende erproben. Mit ihrer Leistung und den mehr als 100 Modulen ist sie die größte in Deutschland. Mehr als 100 verschiedene Systemkonfigurationen sind in der Forschungsanlage aufgebaut, die sich etwa in der Ost-West-Ausrichtung, Neigung oder technischen Bauteilen unterscheiden. Die Leistungsdaten werden laufend erfasst und analysiert.
 
„Diese neue Forschungsinfrastruktur erlaubt es uns, in einem relevanten Maßstab das Zusammenspiel der neuesten Generationen von Solarmodulen, Stromrichtern und Lithium-Ionen-Batterien zu untersuchen“, erläutert KIT-Projektleiter Olaf Wollersheim. Gesteuert durch neuartige Prognose- und Regelungsverfahren speichern die Batterien den Strom aus der Sonne, eliminieren so die Erzeugungsspitze am Mittag und können ihn dann bei Bedarf etwa abends, nachts oder morgens abgeben.
 
Die wissenschaftliche Auswertung wird zeigen, welche Systemkonfigurationen netzverträglich und kostengünstig sind. „Wir wollen damit einen Beitrag zu einer wissenschaftlich fundierten Strategie zum Ausbauziel von 50% erneuerbarer Stromerzeugung bis 2030 leisten“, so Wollersheim.
 
Mit einer Solarstrom-Speicheranlage könnten Mehrfamilienhäuser und Betriebe bis zu 80 Prozent ihres Jahresstrombedarfs decken. Technisch wären auch 100 Prozent möglich, doch müssten dann die Batteriekapazitäten so sehr erhöht werden, dass sich die Sache nicht mehr rechnen würde, sagte Wollersheim gegenüber dem Handelsblatt online.
 
Neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn hat der neue Solarstrom-Speicher-Park auch einen wirtschaftlichen Nutzen. Der im Forschungsetrieb erzeugte Strom wird auf dem Campus Nord des KIT für den Betrieb von Großforschungsgeräten eingesetzt. Damit ließen sich, laut Angaben des KIT, im Verlauf eines Jahres etwa 2 Prozent des Strombedarfs des KIT decken. 
 

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