Bereits seit 2012 kämpft der hessische Systemanbieter für Solaranlagen, ebenso wie die gesamte deutsche Solarindustrie, mit einer rückläufigen Marktentwicklung vor allem bei der Photovoltaik. In der Folge wurden wiederholt Sanierungsschritte unternommen, zuletzt wurde im Dezember 2013 angesichts der anhaltenden Verlustsituation ein neues Sanierungskonzept erstellt. „Leider hat sich der Markt für Solarstrom- und -heizsysteme in den vergangenen Monaten nicht so positiv entwickelt, wie wir dies in unserem Sanierungskonzept angenommen hatten. Angesichts anhaltender Verluste konnte deshalb jetzt die weitere Finanzierung unseres Geschäftsbetriebs auf Basis der bestehenden Strukturen nicht mehr sichergestellt werden“, begründet die Geschäftsführung den Schritt in einer Aussendung.
Die Lohn- und Gehaltszahlungen der 150 Mitarbeiter am Standort Cölbe seien zunächst bis Ende Juni gesichert. Bis dahin soll geklärt sein, ob und welche Möglichkeiten es gibt, Wagner Solar zu erhalten. „Die Rahmenbedingungen für eine dauerhafte Betriebsfortführung sind äußerst schwierig. Aber mit Blick auf die Produktpalette und die in der Vergangenheit bewiesene Leistungsfähigkeit von Wagner Solar gibt es auch gute Argumente, mit denen wir Geldgeber und potenzielle Investoren überzeugen können. Wir werden jedenfalls alles daran setzen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten“, so Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner.
Wagner Solar-Geschäftsführer Andreas Knoch betonte, dass ein Insolvenzverwalter in der gegenwärtigen Situation bessere Möglichkeiten habe, das Unternehmen finanziell und strukturell neu aufzustellen als die Geschäftsführung allein. Es herrsche Zuversicht, die aktuelle Krisensituation „mit ihm zusammen und mit Unterstützung unserer Kunden bewältigen zu können.“
Angesichts der Insolvenz der Wagner Solar, mahnt die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien, EUROSOLAR e.V., dringende Korrekturen an der geplanten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes an: „Die Insolvenz von Wagner Solar ist ein Fanal falscher Energie- und Wirtschaftspolitik“, so Stephan Grüger vom Vorstand der deutschen Sektion von EUROSOLAR. Durch die massive Ausbremsung der inzwischen kostengünstigen Solarenergie durch die Bundesregierung sei die ganze Energiewende in Gefahr geraten. Auch Fabio Longo, ebenfalls im Vorstand von EUROSOLAR, kritisiert: „Die Bundesregierung zerstört gerade sehenden Auges eine Zukunftswirtschaft, die weit mehr Arbeitsplätze in Deutschland bereitstellt als Atom- und Kohlewirtschaft zusammen.“



