Unter den Anlegern herrscht nach Bekanntwerden des Insolvenzantrags Unsicherheit. Rund 75.000 Anleger haben in den vergangenen Jahren investiert. In den kommenden Wochen wird sich entscheiden, wie es mit dem Unternehmen weitergeht. Ursachen für die Notlage werden dabei genauso gesucht, wie Auswege aus der Krise.
In der Branche wurde das Finanzierungsmodell teils kritisch betrachtet. Auch Gründer Rodbertus räumt heute laut SPIEGEL online ein, dass es ein Fehler gewesen sein könnte, langfristige Investitionen mit kurzfristig kündbaren Anlagen zu finanzieren. Seit 2007 setze er fast ausschließlich auf Privatanleger. PROKON versprach 6% Rendite, zahlte 8% aus und die Anleger investierten insgesamt 1,4 Milliarden Euro. Durchschnittlich sind das 20.000 Euro pro Anleger. Außerdem sind 480 der rund 1.300 PROKON-Mitarbeiter von dem Antrag betroffen.
Der Windkraftanlagenfinanzierer gibt sich optimistisch. Laut Medienberichten will PROKON nun Windparks verkaufen. Insgesamt verfügt das Unternehmen über 314 Windanlagen. Rodbertus führe bereits Gespräche mit Marktteilnehmern und hofft einen Preis über dem Buchwert erzielen zu können. Trotzdem untersuchen die Insolvenzverwalter auch, wie es so weit kommen konnte. Sollte es klare Anzeichen auf ein „geplantes Schnellballsystem“ geben, muss PROKON mit erheblichen zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.
PROKON ist seit über 18 Jahren in der Branche der Erneuerbaren Energien tätig. Neben dem Haupt-Geschäftsbereich Windenergie, ist das Unternehmen auch in den Bereichen Bioeigene Kraftstoffe und Biomasse tätig.



