Wer in Österreich eine Photovoltaikanlage über 5 kWp errichten möchte, hat es nicht leicht. Schon gar, wenn er dafür, aus Umweltgründen, eine staatliche Förderung erhalten möchte. Die bekommt man nämlich nur, wenn man die private, oder besser, halbprivate* Firma OeMAG im Web anklickt und dort seine Wünsche deponiert. Doch selbst die starke Beschränkung der Fördermittel hinderte die Sonnenfans nicht, sich zu Tausenden an die Computer zu setzen, um ihre Anlagen am ersten Arbeitstag nach Neujahr einzureichen.
Denn nur wer zu den ersten gehört, kann auch mit Fördergeld rechnen.
Allein, es war dort niemand - die website war nicht erreichbar, obwohl doch der Staat aus Effizienzgründen eine private Firma damit beauftragt hat.
Um 12:00 Uhr sei man wieder erreichbar hieß es nach einiger Zeit. Damit war der Vormittag vertan.
Da die OeMAG keine Hinweise publizierte, konnte man nur mutmaßen, was passiert war. Der Crash war aber umso verwunderlicher, als das gesamte Prozedere lange vorab durchgespielt worden war. Sicher nicht hilfreich dürfte die überfallsartige, also reichlich kurzfristige Veröffentlichung der neuen Tarife gewesen sein. Nur wirkte sich das nicht auf den Prozess der Einreichnung aus ...
Von 12:00 Uhr verschoben die Damen und Herren dann den Beginn der Aktion auf 14:00, dann auf 16:00 Uhr - ums sie schließlich gänzlich abzublasen und um 2 WOCHEN zu verschieben. Uhrzeit gibt man gar nicht erst bekannt.
Laut OeMAG sollen Hackerangriffe (wie im vergangenen Jahr) der Grund für das Desaster gewesen sein.
"Wenn die OeMAG nicht in der Lage ist, eine Förderung verlässlich und kundenfreundlich abzuwickeln, stellt sie sich selbst in Frage“, kommentierte Niederösterreichs Energie-Landesrat Stephan Pernkopf die Situation.
(hs)
* Den größten Teil an der OeMAG AG halten die beiden miteinander verbundenen Privatunternehmen "smart technologies" Management-Beratungs- und Beratungsgesellschaft m. b. H. und die CISMO GmbH (Clearing Integrated Services and Market Operations GmbH), die mit je 12,6% an der OeMAG beteiligt sind, zusammen also 25,2 % kontrollieren. Weitere Beteiligte: die Austrian Power Grid AG mit 24,4%, die beiden Regelzonenführer TINETZ-Stromnetz AG und Vorarlberger Energienetze GmbH, die Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft (OeKB) und die Österreichische Volksbanken-Aktiengesellschaft, alle mit jeweils 12,6% der Aktienanteile.
Photovoltaik: OeMAG mit Chaos ins neue Jahr
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Die private Förderstelle für den Ökostrom in Österreich brach erneut unter dem Ansturm der Photovoltaik-Willigen zusammen. Tausende Einreicher ärgerten sich am 2. Jänner, pünktlich um 10:00 Uhr.



