43 Windenergieanlagen, 9.844 Photovoltaikmodule, eine Biogasanlage, ein Holzhackschnitzel-Heizwerk, ein separates Nahwärme- und Stromversorgungsnetz und hochmotivierte Anwohner: fertig ist das energieautarke Dorf.
In Feldheim werden Strom und Wärme durch Erneuerbare-Energie-Anlagen direkt vor der eigenen Haustür erzeugt. Foto: FNR/Jan Zappner

Feldheim ist ein Ortsteil von Treuenbrietzen in Brandenburg und hat knapp 150 Einwohner. Das unscheinbare Dorf ist Deutschlands erste energieautarke Gemeinde, hier wird nicht nur alles an Strom und Wärme selbst gemacht, sondern über das eigene Versorgungsnetz auch gleich an die Bewohner geliefert. Und das unabhängig von den Netzen traditioneller Energieversorger – in Feldheim ist die Energiewende bereits passiert.
 
Und das Konzept geht auf: die Anwohner von Feldheim profitieren von günstigeren Strompreisen und maximaler Versorgungssicherheit. „Der nahe gelegene Windpark bildet das Rückgrat der lokalen Stromversorgung, während die Wärme von der ortsansässigen Biogasanlage geliefert wird. Die natürlichen Fluktuationen der Windstromversorgung werden zukünftig in einer zweiten Ausbauphase durch einen Batteriespeicher der neuesten Generation ausgeglichen. Für den zusätzlichen Wärmebedarf an besonders kalten Tagen steht ein modernes Holzhackschnitzel-Heizwerk zur Verfügung“, heißt es auf der Homepage des Fördervereins „Neue Energien Forum Feldheim“. 
 
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit zwischen der Stadt Treuenbrietzen, den Anwohnern Feldheims, der Energiequelle GmbH und dem Förderverein entwickelt und umgesetzt. Die für den Bau der separaten Strom- und Wärmeversorgungsnetze erforderlichen hohen Investitionen konnten von der Gemeinde und den Anwohnern nicht allein bewältigt werden, deshalb wurden zusätzliche Mittel des Landes sowie aus EU-Förderprogrammen genutzt. „Bei Strom- und Wärmebezug wurde pro Haushalt eine Einlage von 3.000 Euro fällig; die Familie, die nur den Strom brauchte, zahlte 1.500 Euro. Den Großteil der 1,7 Millionen Euro teuren Investition deckten Kredite und Fördermittel aus Brüssel und Brandenburg“, berichtet Zeit Online.
 
Drei Kilometer lang ist das Feldheimer Versorgungsnetz, dass seit 2010 im Vollbetrieb läuft. Die Investitionen der Dorfbewohner dürften sich nach fünf, spätestens zehn Jahren amortisiert haben, so Zeit Online: „Denn im Vergleich zu früher sparen sie pro Haushalt mehrere Hundert Euro Energiekosten im Jahr: Der Strompreis in Feldheim soll von der Inbetriebnahme des Netzes im Jahr 2010 an zehn Jahre lang bei 16,6 Cent pro Kilowattstunde liegen und damit bis zu 20 Prozent unter dem des derzeit billigsten Anbieters in Deutschland.“
 
Als nächstes bekommt das „Bioenergiedorf 2010“ ein modernes Umweltbildungszentrum. Ein derzeit ungenutzter Vierseithof im Zentrum Feldheims soll zu einem Ausstellungs- und Tagungszentrum saniert und umgebaut werden, der Verein „Neue Energien Forum Feldheim" erhält dafür Förderungen vom Land aus EU-Mitteln  in Höhe von 1,2 Millionen Euro, weitere 300.000 Euro stellt das deutsche Wirtschaftsministerium bereit.
 

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